Stellen Sie sich vor, Sprinter Usain Bolt stellt bei der
Leichtathletik-WM in Südkorea im Sommer 2011 einen neuen Weltrekord auf, aber keiner schaut zu. Zumindest in Deutschland könnte dieses Szenario eintreten. Denn
ARD und
ZDF wollen auf eine Liveübertragung verzichten, da sie sich mit der schwedischen TV-Rechteagentur ICE nicht auf einen Preis für die TV-Rechte einigen konnten. Bei den Sportverbänden stößt die Entscheidung der öffentlich-rechtlichen Sender auf große Empörung.
"Das letzte Angebot von ARD/ZDF lag für zwei WM bei sechs Millionen Euro, das ist so nicht akzeptabel, wenn die selben Sender für ein Fußball-Freundschaftsspiel den gleichen Preis bezahlen", zitiert Sueddeutsche.de
Helmut Digel, deutscher Vorsitzender der Marketing-Kommission des internationalen Leichtathletikverbands
IAAF. Der Verband wäre nach seinen Angaben bereit gewesen, die Rechte für die WM in Südkorea und 2013 in Russland für einen Betrag im unteren zweistelligen Millionenbereich zu vergeben.
Auch der Präsident des
Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) übt deutliche Kritik. "Es ist extrem schmerzlich. Welchen Sendeauftrag hat das öffentlich-rechtliche Fernsehen eigentlich?", fragt
Clemens Prokop. Zumindest wollen sich ARD und ZDF bemühen, die Rechte an einer Highlight-Berichterstattung zu kaufen. Für Digel kein Trost. Er hofft, dass die deutschen Athleten mit guten Leistungen bei der WM glänzen. "Dann können ARD/ZDF nicht an der WM vorbeikommen und müssten teure Zeitrechte kaufen."
bn