E-Reader: Weltbild verkündet Durchbruch mit digitalen Büchern / Amazon baut Präsenz im stationären Handel aus

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Die Deutschen scheinen sich allmählich mit elektronischen Büchern anzufreunden. E-Book-Reader wie das Kindle von Amazon, der Sony Reader oder das digitale Lesegerät von Weltbild gehörten in diesem Jahr zu den Top-Sellern im Weihnachtsgeschäft. Entsprechend positiv fällt nun die Bilanz der Anbieter aus.

Festtagsstimmung herrscht im warsten Sinne des Wortes derzeit beim Augsburger Internet- und Versandhändler Weltbild. Von dem im Oktober 2011 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellten, knapp 60 Euro billigen E-Book Reader 3.0 wurde laut Weltbild allein zum Fest eine hohe sechsstellige Zahl geordert. "Die Nachfrage ist gigantisch. Und jetzt über die Feiertage sehen wir einen richtigen Run auf digitalen Lesestoff", sagt Weltbild-Geschäftsführer Klaus Driever. Allein am ersten Weihnachtstag zählte das Unternehmen 17.500 E-Book-Kunden. "Damit wurde erstmals die Schwelle von 10.000 E-Book Kunden am Tag überschritten", so Driever weiter. Gegenüber dem Vorjahr kletterte der Absatz des Unternehmens mit digitalen Büchern um mehrere Hundert Prozent.

Bei Amazon hat sich insbesondere die deutsche Version des Kindle zum Verkaufsschlager entwickelt. Zu den konkreten Zahlen schweigt sich Amazon zwar wie immer aus. Aber immerhin teilt das Unternehmen mit, dass das 99 Euro teure elektronische Lesegerät, für das kürzlich erstmals auch eine große TV-Kampagne in Deutschland startete, inzwischen zum meistgekauften Produkt auf der deutschen Website des Onlinehändlers avanciert ist. Zudem ist das Kindle das meistgewünschte und meistverschenkte Produkt auf Amazon.de. "Das Interesse unserer Kunden am Kindle ist enorm – besonders seit dem Verkaufsstart des neuen 99-Euro-Kindle mit deutscher Menüführung", sagt Jorrit Van der Meulen, Vice President Amazon EU Kindle.

Um das Wachstum weiter anzutreiben, will Amazon im kommenden Jahr seine Präsenz im stationären Handel weiter ausbauen. Zwar sind die Kindle-Reader seit September 2011 hierzulande auch bei Staples und Karstadt erhältlich. Doch Wettbewerber wie Sony und Kobo haben mit Partnern wie Libri.de, Thalia, Media Markt, Saturn und Euronics ein weitaus engmaschigeres Vertriebsnetz aufgebaut. Amazon-Manager Jorrit Van der Meulen kündigt daher an, auch 2012 "an der Integration weiterer Einzelhandelspartner" zu arbeiten.

Interessant ist auch, dass der Siegeszug der E-Reader die Lesegewohnheiten der Nutzer offenbar insgesamt positiv beeinflusst. Laut Van der Meulen kaufen deutsche Kunden, die auf dem Kindle lesen, dreimal so viele digitale und gedruckte Bücher wie zu der Zeit, als sie noch keinen Kindle besaßen. Ähnlich wirkte sich seinerzeit auch die Einführung des digitalen Musicplayers iPod von Apple aus. mas
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