Dotcom-Entlassungswelle in den USA auf neuem Höhepunkt

Teilen
Die Dotcom-Krise in den USA spitzt sich weiter zu: Im Vergleich zum Dezember ging die Mitarbeiterzahl in Internetunternehmen um weitere 23 Prozent zurück. Dies teilte die Arbeitsvermittlungs-Firma Challenger, Gray & Christmas der Nachrichtenagentur Bloomberg mit.

Entlassungswelle auch in den US-Medien
  • Juni 2000: CBS entlässt 24 Mitarbeiter der Internet-Abteilung.
  • August 2000: NBC Internet entlässt 170 Mitarbeiter
  • September 2000: Viacom kündigt 105 Netz-Spezialisten
  • Dezember 2000: Knight Ridder entlässt 68 Mitarbeiter seiner Web-Tochter
  • Januar 2001: Rupert Murdochs News Corporation schickt 200 Mitarbeiter bei News Digital Media blaue Briefe
  • Januar 2001: New York Times Digital baut 60 Stellen ab
  • Januar 2001: CNN plant 400 Stellenstreichungen
  • Februar 2001: AOL Time Warner will 2000 Stellen abbauen
  • Februar 2001: Disney schliesst Go.com - das Aus für 400 Arbeitsplätze

Danach verloren im Januar 12.828 Mitarbeiter ihren Job, während es einen Monat früher noch 10.459 waren. Insgesamt wurden im Jahr 2000 rund 42.000 Stellen gestrichen, vor allem bei E-Commerce-Unternehmen. Die aufsehenerregendste Entlassungsmeldung stammte in der vergangenen Woche von AOL Time Warner, das sich von 2000 Leuten trennt. Den massiven Stellenabbau verkauft der neue Mediengigant unter der Überschrift "Konsolidierung und Kostenersparnis".

Auch andere Medienunternehmen sind dabei, ihre Online-Investitionen massiv zu kürzen - und ebenfalls rigoros Stellen abzubauen. Beispielsweise bei News Digital Media, Tochter von Murdochs News Corporation. Dort wurden im Januar 200 Mitarbeiter "freigesetzt".
John Richmond, President von News Digital Media: "Wir sind nunmal eine digitale Medien-Company und keine Internet-Company - und was jetzt passiert hat nichts mit dem Glauben an das Internet zu tun. Sondern mit einer gesunden Skepsis gegenüber webgestützten Umsatzmodellen."

Diese "gesunde" Skepsis hat offenbar auch Disney bewogen, sein Portal Go.com zu schließen. Mindestens 400 Mitarbeiter sollen durch die Schließung ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Aktien von Go.com sollen in Wertpapiere des Mutterhauses umgewandelt werden. Der US-amerikanische Medienkonzern habe sich wegen wachsender Verluste und sinkender Einnahmen durch Onlinewerbung zu diesem radikalen Schritt entschlossen, hieß es: Nicht nur an der Börse sind derzeit schlechte Zeiten für die New Economy.




stats