Jetzt ist das Aus für die digitale Pay-TV-Allianz von Kirch und CLT-Ufa offiziell. Karel van Miert gab in Brüssel bekannt, daß Vorbehalte beim Programmeinkauf und beim diskriminierungsfreien Zugang zur technischen Plattform zu der einstimmigen Entscheidung geführt hätten. CLT-Ufa und Kirch-Gruppehaben nach einer Nachbesserung zwar die Exklusivvermarktung von Premiere aufgegeben, sie verlangten allerdings, daß Dritte das digitale Programmbouquet von Premiere insgesamt übernehmen sollten. Michael Dornemann, CEO der CLT-Ufa, äußerte Kritik an der Kommission, die mit ihrer Entscheidung einen Zukunftsmarkt behindere. "Die Forderungen der EU-Kommission hätten den Wettbewerb in Deutschland völlig verzerrt. Wir wären dadurch gezwungen worden, unsere Wettbewerber auch noch zu subventionieren", so Dornemann. Die Pay-TV-Strategie von CLT-Ufa bleibe nach dem Votum der EU-Kommission unverändert. Im Klartext: Der Sender Premiere, an dem die CLT-Ufa zu 37,5 Prozent und die Kirch-Gruppe zu 25 Prozent beteiligt sind, werde weiter digital ausgebaut. Offen ist derzeit noch, ob nach dem Ausstieg von Canal plus weitere Gesellschafter mit ins Boot geholt werden. In Frage käme dabei die WAZ-Gruppe, die bereits über die gemeinsame BW-TV-Holding mit Bertelsmann an der CLT-Ufa beteiligt ist.Interesse an einem Einstieg in den deutschen Digital-TV-Markt dürfte jedoch auch Medienmogul Rupert Murdoch haben, der auf dem Medienforum NRW zum Thema "Competence – Capital – Competition: Investments in the Information Society" referieren wird.
Am späten Mittwoch-Nachmittag kam dann eineneue WendeDie Kirch-Gruppe erklärt sich weiterhin bereit, gemeinsam mit ihren Partnern auf der Basis der zuletzt verhandelten Kompromisse einen neuen Antrag auf Genehmigung in Brüssel einzureichen.Ob Bertelsmann dies auch wünscht, ist allerdings noch offen. Johannes Schmitz, Unternehmenssprecher Kirch-Gruppe: "Bislang haben wir noch keinen gemeinsamen Standpunkt." Die Kirch-Gruppe ist zudem entschlossen, gemeinsam mit ihrem Partner CLT/Ufa Premiere digital zu entwickeln. Sie sieht auch weiterhin keine wirtschaftlich vertretbare Basis, DF 1 alleine weiterzuführen. Vor dem Hintergrund des möglichen neuen Fusionsantrags wird der Sendebetrieb von DF 1 aber zunächst noch aufrechterhalten.