Zumindest für die Bruttopreisrunde 2003 haben sich die TV-Vermarkter Zurückhaltung verordnet: Nach den offiziellen Preislisten liegt die durchschnittliche Preiserhöhung unter einem Prozent. Die Anpassungen in den einzelnen Zeitschienen erscheinen - bis auf wenige Ausreißer - leistungsgerecht. "Der Grundgedanke ist Stabilität, keine Inflation, aber auch keine Deflation", kommentiert Seven-One-Media-Geschäftsführer Peter Christmann das Tarifwerk 2003.
Bei
Sat 1 bleiben die Preise im Schnitt konstant. Allerdings nur, wenn man die Bundesliga außen vor lässt. Wer "Ran", das um 18 Uhr deutlich attraktiver werden soll, mit einrechnet, kommt am Vorabend auf 16,2 Prozent plus. Der Durchschnittspreis steigt um 3,3 Prozent. Am Nachmittag, wo die Gerichtsshows im 1. Halbjahr rund 30 Prozent mehr Werbeinselreichweite brachten, steigen die Preise um 6,5 Prozent.
Bei
Pro Sieben herrscht Optimismus vor: Obwohl der Sender rund 14 Prozent Werbeinselreichweite in der Primetime abgegeben hat, wird hier "wegen zu erwartender Leistungszuwächse" um 1,8 Prozent erhöht. Christmann: "Pro Sieben zeigt am Hauptabend nur noch Erstausstrahlungen von Top-Serien". Außerdem werde ab Herbst ein neues Blockbuster-Paket eingesetzt. Die reichweitenschwache Daytime wird spürbar günstiger.
Augenmaß ist auch beim Konkurrenten
IP Deutschland angesagt.
RTL erhöht trotz Reichweitengewinnen nicht. Allerdings sind hier Top-Events wie die Formel 1 und einzelne Blockbuster außen vor. Auch bei
RTL 2, das auf neue Grusel-Dokus unter dem Label Crime@RTLII zählt, bleibt der Preis nahezu konstant.
Vox setzt mit 2,6 Prozent Erhöhung nur einen Teil des 20-prozentigen Plus bei den Werbeinselreichweiten um.
Die überfällige Preissenkung einzelner Vorabendinseln hat die
ARD vollzogen: So wird der Werbeblock zwischen Serie und "Das Quiz" um 10 Prozent billiger. Der Samstag wird nach der "Sportschau" und vor "Brisant" teurer. "Fair kalkulierte Preise sind unser Signal an den Markt", erklärt
Achim Rohnke, Geschäftsführer
ARD-Werbung Sales & Services. Im Schnitt sinkt der Preis am Vorabend um 2,3 Prozent.
Beim
ZDF, das trotz Top-Sportevents im 1. Halbjahr mehr Bruttowerbeumsatz als jedes andere Vollprogramm verlor (20 Prozent), bleiben die Preise konstant. Im kommenden Jahr will Werbechef
Hans-Joachim Strauch mit neuen Sportpaketen punkten, die 50.000 bis 125.000 Euro kosten und 10 bis 30 Prozent Rabatt beinhalten sollen.
Mehr Transparenz wollen die Vermarkter mit einer neuen Codierung der Werbeblöcke schaffen. Laut AGF-Beschluss haben die Inseln ab Januar acht- statt sechsstellige Codes. Die ersten zwei Ziffern stehen für die Art der Werbung. Klassische Spots lassen sich somit von Sonderwerbeformen wie Split-Screens unterscheiden. Auch Umfelder wie Sport- und Kinderprogramme werden differenzierbar. Dafür erhöht sich die Zahl der Preisgruppen auf bis zu 99 pro Tarifart. Seven-One Media hat vorsorglich seine 71 Preisgruppen für alle Sender vereinheitlicht.