Thomas Krüger
Auch wenn der Content Gipfel die letzte große Veranstaltung der Medientage München war - von Ermüdung war bei den Teilnehmern nichts zu spüren. Das Thema "Meinungsbildung heute - Wer setzt die Themen auf die politische Agenda?" sorgte für reichlich Diskussionsbedarf. Laut Christoph Keese, Konzerngeschäftsführer Public Affairs Axel Springer, setzen im Internet viele Leute ihre eigenen Themen - ohne die Hilfe von Journalisten: "Das Publikum bestimmt, was die Medien machen", so seine These. Schließlich würde - gerade im Internet - genau geschaut, welche Themen gut klicken und diese dann durch besonders prominente Platzierung noch zusätzlich gepusht.
Rainer Esslinger, stellvertretender Leiter des Ressorts Innenpolitik der "Süddeutschen Zeitung", ist der Meinung, dass Medienschaffende oder Blogger "den Leuten nicht vorschreiben können, worüber sie zu diskutieren haben." Wolfram Weimer, ehemaliger "Focus"-Chefredakteur, setzt sogar noch eins drauf: "Ich glaube, dass der Begriff Agenda Setting völlig überschätzt wird", so der Publizist. Stattdessen plädiert Weimer an seine Journalistenkollegen: "Leute, wir müssen uns an der Wirklichkeit orientieren."
"Der digitale Wandel ist kein Add-On."
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung
"Die alte These, dass Pressefreiheit die Freiheit reicher Leute ist, ihre Meinung zu sagen, stimmt nicht mehr."
"Da gibt es keine Theorie und keine Handbücher, da gibt's nur Mitbloggen." (Über das Bloggen)
Christoph Keese, Konzerngeschäftsführer Public Affairs Axel Springer
"Hätte sich ein Teil des Publikums nicht so in den Kerl verliebt, wäre es gar nicht möglich gewesen, das Thema so lange durchzuhalten."
Rainer Esslinger, stellvertretender Leiter des Ressorts Innenpolitik der "Süddeutschen Zeitung", über die Diskussion in den Medien, ob Guttenberg Bundeskanzler werden könnte
"Ich bin mir nicht sicher, ob wir in 10 oder 15 Jahren Fernsehen oder Zeitungen noch brauchen."
Markus Beckedahl, Chefredakteur Netzpolitik.org
"Die Piraten entern die deutsche Fünf-Parteien-Politik wie Jack Sparrow einen maroden Zweimaster."
"1789 hat die Französische Revolution auch stattgefunden, ohne dass jemand auf Facebook dazu aufgerufen hat."
Wolfram Weimer, Publizist, auf die Frage, ob der Arabische Frühling nur durch soziale Medien ausgelöst wurde
"Wir haben durch das Internet eine neue Ära der Aufklärung, weil die Leute erstmals in der Lage sind, selbstständig zu denken."
Durch das Internet werden wir immer mehr direkte Bürgerbeteiligung bekommen."
Heiner Geißler, Bundesminister a.D.
"Für Parteien ist das Internet noch immer eine verlängerte Propagandamaschine."
"Wer will schon Frau Merkel gruscheln?"
Michael Spreng, Politikberater und Blogger, über Politikerprofile auf StudiVZ zur Wahl 2009