Sven Bornemann
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) will, wie HORIZONT.NET berichtete, einen Marktstandard im Segment der Online-Netzwerke etablieren und so für mehr Sicherheit und Transparenz für Werbetreibende und Agenturen sorgen. Dazu führt der Verband die IASH.EU-Zertifizierung durch das Fraunhofer Institut ein, die sicherstellt, dass bei einem Ad Network geschaltete Anzeigenkampagnen nicht auf Websites veröffentlicht werden, die den Marken und Produkten der Werbetreibenden potenziell schaden könnten. Im Rahmen des Deutschen Multimedia Kongress (DMMK) äußerte sich Sven Bornemann, der als Leiter des Arbeitskreises Ad Networks im BVDW die Initiative mit ins Leben gerufen hat, zu dem Projekt.
Was versprechen Sie sich hierzulande von der IASH-Zertifizierung?
Als Adconion versprechen wir uns von der IASH.EU Zertifizierung, dass diese Qualitätsinitiative, die wir als Gründungsmitglied maßgeblich mitgestaltet haben, das Geschäftsmodell der Ad Networks auch in Deutschland nachhaltig pusht. Aufgrund der qualitativen Klassifizierung der Websites haben Agenturen und Werbungtreibende zum einen Transparenz, in welchem Umfeld ihre Kampagnen geschaltet werden, zum anderen können sie vorgeben, welche Arten von Website-Inventar für die Kampagnen-Auslieferung genutzt werden soll. Sicherheit, Transparenz, Vertrauen, dies sind die Kernpunkte von IASH.EU - und auch mir persönlich bei der Gestaltung dieser Brancheninitiative ein wesentliches Anliegen.
Wie hat sich die Zertifizierung in anderen Ländern bewährt?2007 startete IASH in sehr ähnlicher Form in Großbritannien. Adconion ist auch dort Gründungsmitglied. Nach einer Einführungszeit von circa 3 bis 6 Monaten, die wir auch in Deutschland haben werden, ist eine IASH Zertifizierung inzwischen für viele UK Agenturen Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit einem Ad Network. In Deutschland wird sich der Markt ähnlich entwickeln.
Welche Bedeutung hat das Gütesiegel in anderen Ländern insbesondere bei Kunden?
Die Zertifizierung ist inhaltlich bewusst sehr anspruchsvoll, wir haben unter anderem durch die Wahl des Fraunhofer Institutes als unabhängigen, externen Auditpartner die Latte bewusst sehr hoch gelegt. Auf diese Weise wollen wir auch in Deutschland die Spreu vom Weizen trennen und durch diesen im internationalen Online Marketing bislang einmaligen Standard deutlich machen, dass Ad Networks auch hierzulande zu den etablierten Instrumenten im Online Marketing Mix gehören - deren Marktanteil im Übrigen im Vergleich zum Markt überproportional wächst. Auch - und gerade - in Zeiten der Krise.
Zum Start lassen sich fünf Ad Networks zertifizieren. Was erwarten Sie, wie viele werden in diesem Jahr noch hinzustoßen?
Die Resonanz bei den anderen Ad Networks ist sehr gut. Wir gehen davon aus, dass sich im Laufe dieses Sommers noch vier bis fünf weitere Ad Network zertifizieren lassen werden.
Wie wird der BVDW im Markt auf die Zertifizierung aufmerksam machen? Welche konkreten Kommunikationsmaßnahmen sind geplant?
Im Rahmen des jetzt gerade abgeschlossenen Erst-Audits hat Adconion, ebenso wie die anderen Gründungsmitglieder bereits mit vielen großen Publishern in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesprochen und dort Commitments für IASH.EU bekommen, das heißt die Publisher kennen die Regeln, wissen, welche Inhalte sie nicht live schalten dürfen und haben sich dazu verpflichtet, sich daran zu halten. Aufkommende Fragen werden vom Arbeitskreis oder den einzelnen Ad Networks im Einzelgespräch mit den Publishern geklärt. In Hinblick auf die Agenturen werde ich gemeinsam mit meinem Co-Arbeitskreisleiter Andreas Heintze im Laufe des Juli eine Agenturroadshow machen, um den Agenturkollegen IASH.EU, die Nutzerwerte sowie das Handling zu erläutern. Ab circa Mitte Juli können dann die Agenturen unter anderem bei Adconion ihre Kampagnen nach IASH.EU einbuchen.
bn/se