Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Marktlage für Tageszeitungen und Zeitschriften fordern zahlreiche Chefredakteure eine verstärkte Qualitätsorientierung der Presse. Das ist Ergebnis einer Umfrage, die anlässlich der bevorstehenden Verleihung des neuen Henri Nannen-Preises am 20. Mai gemeinsam von der Zeitschrift "Stern" und dem Verlag Gruner + Jahr bei rund 80 Print-Chefredakteuren von Tageszeitungen und aktuellen Magazinen durchgeführt wurde. Sorgfältige Recherchen, Gründlichkeit, Zuversicht, eine kritische Berichterstattung und Unabhängigkeit würden demnach von den Chefredakteuren als wichtige Voraussetzungen gesehen, damit sich die Printmedien auch in Zukunft behaupten können.
Durch die unverändert schwierige wirtschaftliche Lage vieler Titel sei die Unabhängigkeit der Presse nach Meinung der Befragten bislang nicht gefährdet. So sagen drei Viertel (74 Prozent) der Teilnehmer, die Aussage: "Thematisch heiße Eisen werden gar nicht erst angepackt", sei unzutreffend. Auch die Einschätzung, viele Redaktionen formulierten aus Sorge vor wirtschaftlichen Konsequenzen vorsichtiger, teilt die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) nicht.
nr