DFL-Chef Christian Seifert auf den Sponsoringtagen
Oliver Kaiser, Präsident des Fachverbandes für Sponsoring, hat in seiner Keynote auf den 17. Deutschen Sponsoringtagen die Sprengkraft angedeutet, die das digitale Zeitalter für die Sportberichterstattung bereithält: „Die Innovationsgeschwindigkeit bei mobilen Endgeräten und das sich rasant verändernde Nutzungsverhalten der Konsumenten sind für sich genommen wie Nitro und Glyzerin. Kombiniert man die beiden Elemente, ergibt sich eine hochexplosive Mischung.“ Dass es jedoch bereits bei der kommenden Ausschreibung der Bundesliga-Medienrechte zum großen Knall kommt, daran scheinen Rechtehalter und -bieter nicht so richtig zu glauben – wie das anschließende Gipfeltreffen zur Zukunft der Bundesliga in den Medien offenbarte.
Zwar bekräftigte
Christian Seifert, Chef der
Deutschen Fußball Liga, einmal mehr
seine Pläne, ein Alternativszenario bei der Highlightberichterstattung anzubieten, das eine erste frei empfangbare Highlight-Berichterstattung ab 19 Uhr im Web vorsieht – ob dies ab 2013/14 jedoch bereits Realität wird, daran scheint er selbst nicht so richtig zu glauben, wie zwischen den Zeilen herauszulesen ist: „An eine Explosion glaube auch ich nicht. Die kann aber auch keiner wollen, weil man dann hinterher die Trümmer aufsammeln muss. Wir wollen wachsen und die Medieneinnahmen in der nächsten Rechteperiode steigern, dabei streben wir aber ein nachhaltiges Wachstum an.“
Die derzeitigen Rechtehalter scheinen unisono der Meinung, dass die Chancen gut stehen, dass alles beim Alten bleibt – insbesondere im Free-TV. "Die Sportschau ist nicht nur wichtig für uns, sondern auch für Millionen von Fans", unterstreicht
ARD-Sportchef Axel Balkausky und verweist darauf, dass eine Web-„Sportschau“ zum jetzigen Zeitpunkt 50 Prozent der Zuschauer ausschließen würde. Zudem würden derzeit nur 2 Prozent der deutschen TV-Zuschauer lineares Fernsehen übers Web schauen. Balkausky: "Fußball befindet sich auch wegen der ,Sportschau‘ in der Mitte der Gesellschaft, das sollten wir schützen."
Eine Einschätzung, die
Heiko Genzlinger, stellvertretender Geschäftsführer und Commercial Director bei
Yahoo Deutschland, nicht teilt: „Wenn man sich anschaut, wie viele Menschen Videoclips im Netz anschauen, dann sieht es ganz anders aus.“ Das Unternehmen besitzt in Großbritannien bereits Internet-Rechte an der Fußball-Oberklasse Premier League - und bringt sich nun auch in Deutschland in Stellung. Bei den 17. Deutschen Sponsoringtagen bekräftigte Genzlinger das grundsätzliche Interesse an Highlight-Rechten, brachte jedoch selbst den Zweifel an, ein zur ARD konkurrenzfähiges Gebot abgeben zu können: „Wir müssen jegliche Investitionen rein über Werbung finanzieren. Und wenn die Zahlen stimmen, die die ARD angeblicht für die Rechte bezahlt, ist das Stand heute nicht zu realisieren. Dafür sind die Erlösströme im Internet noch nicht groß genug.“
Ein wirklich konkurrenzfähiges Gebot der großen Online-Player erwartet auch
Matthias Brügelmann, Chefredakteur der
„Sport Bild“ noch nicht: "Das Verhalten der Nutzer ändert sich, deswegen wird die Highlight-Berichterstattung sicherlich irgendwann ins Netz abwandern. In dieser Bieterrunde jedoch sei damit jedoch nicht zu rechnen.
ire/mh