Die Wachstumsperiode hält an. In den ersten neun Monaten des Jahres sind die
Brutto-Werbeinvestitionen in die klassischen Medien laut Nielsen Media Research um 680 Millionen Euro
gewachsen - 5,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. "Die Entwicklung des
Werbemarktes ist oberflächlich betrachtet konstant. Tatsächlich finden aber
tiefgreifende Veränderungen statt", warnt allerdings Ludger Vornhusen,
Geschäftsführer Nielsen Media Research.
Wachstumsträger sind vor allem Handelsunternehmen inklusive der stark
beworbenen Internetauktionshäuser wie beispielsweise
Ebay, die mehr als die
Hälfte zum Wachstum beigesteuert haben. Die klassischen Markenartikler
dagegen haben ihre Spendings kaum verändert. Inhaltlich setzen diese in der
Kommunikation angesichts der anhaltenden Konsumflaute vermehrt auf
Produktvorteile. Die reine Imagewerbung nimmt ab. "Die Aldisierung zwingt
die Werbungtreibenden dazu, den konkreten Mehrwert ihrer Produkte zu
beweisen", so Vornhusen.
Die Autobauer - nach dem Handel die wichtigste werbungtreibende Branche -
haben ihre Spednings leicht um 1 Prozent verringert. Die Branche hat rund 40
Millionen Euro weniger für Imagewerbung ausgegeben, aber 60 Millionen Euro
mehr in die Kommunikation neuer Modelle gesteckt. Die ehemaligen
Sorgenkinder Telekommunikation und Banken, die ihre Etats im Zuge von
Börsen- und Dotcom-Krise zum Teil zweistellig zusammengestrichen hatten,
haben ihre Ausgaben weiter erhöht: Telekom & Co. investierten in den ersten
neun Monaten rund 70 Millionen Euro mehr, Banken und Finanzdienstleister
sogar rund 140 Millionen Euro mehr.
Zu den Profiteuren gehören vor allem die Tageszeitungen. Die Gattung
verzeichnete von Januar bis September einen Anstieg um 11,7 Prozent auf 3,2
Milliarden Euro. Nielsen misst jedoch nicht das flaue Rubrikengeschäft,
unter dessen Abwanderung ins Internet die Tageszeitungen seit Jahren leiden.
Auch TV legte zu - um rund 3,2 Prozent auf insgesamt 5,3 Milliarden Euro.
Die Publikumszeitschriften erwirtschafteten Anzeigenerlöse von rund 2,8
Milliarden Euro (+4,3 Prozent), Radio legte um 7 Prozent auf 698 Millionen
Euro zu, Plakat legte um 3,7 Prozent auf rund 416 Millionen Euro zu.
Fachzeitschriften stagnieren bei 310 Millionen Euro (-0,1 Prozent).
pap