Die
Bauer-Verlagsgruppe nimmt die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zum Anlass,
ein ungewöhnliches Geschäftsmodell mit einer teuren Titel-Neueinführung zu
testen: Spätestens ab September soll "Fußball Fieber" als Gratis-Supplement
den vier Bauer-Programmies "TV Movie", "TV 14", "TV Hören und Sehen" und "TV
World" beiliegen - zunächst monatlich mit 20 Seiten, ab 2006 bis zur WM im
Sommer dann 14-tägig mit deutlich mehr Seiten. Anvisierte Reichweite: über
14 Millionen Leser, das ist ein gutes Fünftel aller Deutschen über 14
Jahren.
Das Ungewöhnliche dabei: Bei dem Projekt gibt der Großverlag das
Anzeigengeschäft aus der Hand. Stattdessen übernimmt
Christoph Gottschalk
die Akquise. Er und sein Bruder, der "Wetten, dass ...?"-Showmaster
Thomas
Gottschalk, halten mit ihrer Münchner Vermarktungsagentur
Dolce Media eine
Sublizenz der Fifa für deutschsprachige Zeitschriften-Supplements.
Vorrangige Zielgruppe für die Anzeigenakquise sind die 15 globalen und sechs
nationalen offiziellen Sponsoren der WM 2006. "Das sind Unternehmen, die für
ihre Sponsorship viel Geld bezahlt haben, die aber im TV nur begrenzte
Werbemöglichkeiten haben", sagt Christoph Gottschalk im HORIZONT-Interview.
Besonders auf
ARD und
ZDF seien die Umfelder wegen der 20-Uhr-Werbegrenze
rar, die Presenter-Plätze längst vergeben. Stattdessen bietet sich Bauer an:
Bei "Fußball Fieber" verspricht Andreas Schoo, Verlagsgeschäftsführer
Programmzeitschriften, "Reichweite wie im TV und Strukturen wie in Print".
Für das Projekt nimmt der Bauer-Verlag knapp 5 Millionen Euro in die Hand.
Die Investition soll sich zum einen durch erhöhte Abverkäufe der vier
Träger-Programmies rechnen. Zum anderen ist Bauer an den Anzeigenerlösen
beteiligt.
rpAlles zum Doppelpass zwischen Bauer und den Gottschalk-Brüdern in der
HORIZONT-Ausgabe 22/2005, die am Donnerstag dieser Woche erscheint.