Ulrich Wilhelm
Vielleicht liegt es ja daran, dass er sich jahrelang auf dem politischen Parkett in Berlin bewegt hat: Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks schlägt gegenüber den Verlegern versöhnliche Töne an und wirbt um eine Verständigung zwischen Öffentlich-Rechtlichen und den Zeitungsverlagen.
"Ich halte es für wichtig, und zwar im Interesse der ganzen Gesellschaft, dass die wirtschaftliche Grundlage der Zeitungen auch im digitalen Zeitalter erhalten bleibt", sagte Wilhelm gegenüber der "Zeit". Deshalb setze er sich "dafür ein, dass es Raum für Verständigung, für Kompromisse und auch für Kooperationen mit den Verlagen gibt, zum Beispiel bei der Überlassung von Nachrichtenfilmen. Wir können auch mit den Verlagen darüber sprechen, den Video- und Audioanteil der App noch stärker herauszuarbeiten."
Allerdings verteidigt Wilhelm, seit Februar Intendant des BR, die Online-Aktivitäten der ARD. "Grundsätzlich sind unsere Angebote im Netz gesetzlich legitimiert und zugleich stark begrenzt und reglementiert", sagte er. So beschäftige die ARD "keinen einzigen Mitarbeiter, der extra für diese App Texte verfasst". Die ARD werde daher an dem kostenlosen Angebot festhalten.
Die Tagesschau-App ist Gegenstand eines erbitterten Streits zwischen der ARD und den deutschen Verlagen. Die Verleger kritisieren, die ARD untergrabe mit der App die Geschäftsmodelle von Verlagenim Internet. Sieben große Verlage haben daher
Klage gegen die ARD eingereicht. "Die Sache muss auch nicht eskalieren", versucht Wilhelm zu beschwichtigen.
dh