Axel-Springer-Verlag will Multimediabereich stärken

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Wer zur Hauptversammlung des Axel-Springer-Verlags in der Hoffnung auf weitere Details zur Senderfamilie aus Pro Sieben Media AG und Sat 1 kam, wurde enttäuscht. Ralf Kogeler, Vorstand elektronische Medien, wollte keine konkreten Zahlen nennen, da Arthur Andersen den Prozess der Begutachtung noch nicht abgeschlossen habe. Kogeler rechnet mit einer abschließenden Bewertung der Familie spätestens Ende August. Er betonte, dass die Wertfindungsregelung mit einer Put-Call-Option verbunden sei. Damit besteht für den Springer-Verlag die Möglichkeit, die Anteile von rund 11,5 Prozent zu einem späteren Zeitpunkt an die Kirch Media zu übertragen. Vorstandsvorsitzender August Fischer betonte, künftig bei den elektronischen Medien vorrangig den Ausbau der Position als Programmanbieter voranzutreiben. Erstmals wurde in diesem Zusammenhang der entstandene Verlust durch das von Springer produzierte, mittlerweile eingestellte Sat-1-Format "Newsmaker" beziffert, der für 1999 nach Verlagsangaben im einstelligen Millionenbereich lag. Zudem wurde angekündigt, endlich den Bereich Multimedia stärker in Angriff zu nehmen. Neben der Strategie, Onlineauftritte für die Printmarken zu schaffen, sollen als zweite Säule neue reine Internetmarken sowohl für redaktionelle Inhalte als auch im Bereich E-Commerce geschaffen werden. Hier soll es in Kürze eine zentrale neue Organisation geben, die Verbundvorteile über alle Aktivitäten realisiert. Für die nächsten 2 bis 3 Jahre rechnet Fischer mit einem Investitionsvolumen im höheren dreistelligen Millionenbereich und bis zu 300 neuen Arbeitsplätzen. Im Blick auf das laufende Geschäftsjahr korrigiert Finanzvorstand Falk Ettwein seine Prognosen für den Axel-Springer-Verlag nach oben. Bis Mai habe das Umsatzwachtum bei 12 Prozent gelegen, somit sei auch auf das Jahr 2000 gerechnet ein "deutlich besseres" Wachstum als die vorhergesagten 4 bis 5 Prozent zu erwarten.



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