Auch Bernd Neumann will weniger digitale Sender
Nach dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck hat nun auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann eine Reduzierung der Digitalkanäle von ARD und ZDF gefordert. Die Öffentlich-Rechtlichen sollten sich auf ihren eigentlichen Funktionsauftrag besinnen.
Angesichts stagnierender Gebührereneinnahmen müssten alle den Gürtel enger schnallen, sagte der Staatsminister gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. "Deshalb sollten ARD und ZDF sich wieder verstärkt auf ihren eigentlichen Funktionsauftrag besinnen und eher ihre Vollprogramme sowie die Kultur- und Infosender wie Arte, 3sat und Phoenix qualitativ stärken, anstatt ihre Programmangebote immer weiter auszudehnen und zu zersplittern." Anspruchsvolle Informations- und Kulturprogramme gehörten zu den Stärken von ARD und ZDF und sollten daher nicht in Digitalkanäle verlagert werden. "Auch das Ziel, mehr junge Leute als Zuschauer zu gewinnen, darf nicht primär digitalen Kanälen überlassen bleiben, sondern ist Aufgabe aller Programme."
Damit steigt die Zahl der prominenten Politiker, die die Zahl der Digitalsender von ARD und ZDF eindampfen wollen. Erst Anfang der Woche hatte sich der rheinland-pfälzische Ministerpräsident
Kurt Beck in einem Beitrag für das Fachmagazin "Promedia" gefordert, dass ARD und ZDF ihre Infokanäle einstellen und dafür Phoenix als gemeinsamen Ereignis- und Dokumentationssender stärken sollten. Auch der Kieler Staatskanzleichef
Arne Wulff hatte sich jüngst kritisch zu den Digitalkanälen geäußert.
Hintergrund der zahlreicher werdenden kritischen Stimmen zu den zahlreichen Ablegern von ARD und ZDF ist die nun von allen Bundesländern verabschiedete Umstellung der Rundfunkgebühren auf eine Haushaltsabgabe. Wie sich die Umstellung auf das Gebührenaufkommen auswirken wird, ist noch nicht klar. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Einnahmen von ARD und ZDF wohl sinken werden.
dh