James Murdoch gerät immer weiter in die Defensive
James Murdoch, Europa-Chef des Medienkonzerns News Corporation, gerät durch den Abhörskandal in Großbritannien immer stärker unter Druck. Zwei ehemalige hochrangige Mitarbeiter der eingestellten Skandalzeitung "News of the World" haben den Sohn von Medienmogul Rupert Murdoch schwer belastet.
Der ehemalige Chefredakteur
Colin Myler und der frühere Leiter der Rechtsabteilung der englischen Zeitungsgruppe,
Tom Crone sagten in einer Anhörung vor dem zuständigen Parlamentsausschuss in London, James Murdoch habe weit früher von den illegalen Abhörpraktiken gewusst, als er selbst zugegeben hatte. Er habe "mit Sicherheit" von einer E-Mail gewusst, aus der hervorging, dass es sich bei den Abhöraktionen nicht um Einzelfälle gehandelt habe. Für den Manager, der bislang bestreitet, von den systematischen Abhöraktionen gewusst zu haben, wird die Luft damit immer dünner.
James Murdoch hat in einem Statement die Kenntnis der fraglichen E-Mail mittlerweile bestritten. In dem fraglichen Meeting mit Myler und Crone sei es lediglich um den Fall des Chef des englischen Fußballverbandes Gordon Taylor gegangen, der ebenfalls abgehört wurde. Er sei daher von einem Einzelfall ausgegangen. Bei dem Meeting sei nichts zur Sprache gekommen, dass seiner Meinung nach weitere Untersuchungen notwendig gemacht hätte.
Bereits im August war der
Brief eines ehemaligen Reporters der "News of the World" an an die Öffentlichkeit gelangt. Darin heißt es, das illegale Abhören sei in "voller Kenntnis und mit voller Unterstützung" der News-of-the-World-Führung erfolgt.
Der Skandal soll nun von einem Komitee unter der Leitung eines Richters aufgearbeitet werden. Dabei soll es um "Kultur, Praktiken und Ethik" der Presse gehen.
dh