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Nach einem weiteren Dopingfall ziehen ARD und ZDF jetzt die Notbremse und steigen vorläufig aus der Berichterstattung über die Tour de France aus. Diesen Beschluss fassten ARD-Programmdirektor Günter Struve und ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Damit reagieren die öffentlich-rechtlichen Sender auf die positive A-Probe von Telekom-Radprofi Patrik Sinkewitz. Der Stopp solle zunächst "bis zur Aufklärung des Falls Patrik Sinkewitz" gelten, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die Berichterstattung über die Tour war bei den Sendern ohnehin umstritten. Bei einer Sitzung des ZDF-Fernsehrates Anfang Juni hatte offenbar sogar eine Mehrheit gegen eine Übertragung der Tour gestimmt. Da der Fernsehrat aber nicht für Programmfragen zuständig ist, hatte das Votum lediglich Empfehlungscharakter. In den Verträgen gibt es für den Fall neuer Dopingvorkommnisse aber offensichtlich eine Ausstiegsklausel, von der ARD und ZDF nun Gebrauch machen. ZDF-Intendant
Markus Schächter hatte im Juni angekündigt, bei allen Sportverträgen in Zukunft entsprechende Klauseln einzufügen.
Alles andere als begeistert von den erneuten Doping-Anschuldigungen sind die Verantwortlichen beim Hauptsponsor
T-Mobile.
Marc Ullerich aus der Sponsoring-Abteilung bestätigte zwar auf Anfrage von HORIZONT.NET, dass das T-Mobile-Team die Tour zu Ende fahren wird. "Wir werden nicht aussteigen", so Ullerich. Ob das Team allerdings auch im kommenden Jahr in magenta Leibchen antritt, steht in den Sternen.
Sollte auch die B-Probe von Sinkewitz positiv ausfallen, wäre eine Fortsetzung des Sponsoring-Engagements kaum denkbar.
Stephan Althoff, Leiter Konzernsponsoring bei der Deutschen Telekom, hatte erst kürzlich gegenüber HORIZONT.NET angekündigt, dass der Konzern sein Engagement überdenken würde, "falls es auch in unserem aktuellen T-Mobile-Team zu solchen Vorfällen" komme. Dieser Fall könnte nun eintreten. Erste Gespräche über das zukünftige Engagement sollen bereits stattfinden. Eine Entscheidung gibt es aber noch nicht.
dh / mas