Carl Bergengruen von Studio Hamburg
ARD und ZDF wollen ihre Video-on-Demand-Plattform "Germany's Gold" bereits diesen Dezember starten. Die Zustimmung des Bundeskartellamts, das zu Beginn dieses Jahres ähnliche Pläne von Pro Sieben Sat 1 und RTL gestoppt hat, steht allerdings noch aus.
Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen das Projekt gemeinsam mit der Produzentenallianz Studio Hamburg, Bavaria und dem Filmhändler Jan Mojto realisieren.
Carl Bergengruen, Geschäftsführer Studio Hamburg, betonte bei einer Diskussion in Köln die Bedeutung von Online-Videotheken: "Video-on-Demand ist ein großer Wachstumsmarkt." Bisher werden in Deutschland mit Video-on-Demand erst Umsätze in der Größenordnung von etwa 30 Millionen Euro pro Jahr generiert, während die Umsätze auf dem DVD-Markt 1,5 Milliarden Euro betragen. "Der Zuschauer will sich die Programme aus dem Netz holen und die öffentlich-rechtlichen Sender begreifen dies als Chance, ihr Programm besser zu finanzieren", sagte Bergengruen.
Allerdings sehen auch die privaten Sender das Potenzial von Video-on-Demand. Pro Sieben Sat 1 und RTL
hatten ebenfalls eine gemeinsame kommerzielle Online-Videothek geplant, waren aber vor dem Bundeskartellamt gescheitert. Gegen diese Entscheidung kündigten Pro Sieben Sat 1 und RTL bereits eine Klage an. Dem Online-Videoportal der Öffentlich-Rechtlichen stehen sie kritisch gegenüber.
Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei der Mediengruppe RTL Deutschland sagte gegenüber HORIZONT.NET: "Natürlich werden wir uns Projekt und Verfahren genau auf ihre Rechtmäßigkeit ansehen. Die bisherige Intransparenz bei dem Projekt gegenüber den zuständigen Gremien und uns lässt allerdings nicht viel Gutes vermuten. Sollte das Projekt tatsächlich auch eine Werbefinanzierung im Online-Bereich umfassen, würden wir den Verantwortlichen vielleicht mal eine Ausgabe des aktuellen Staatsvertrages zukommen lassen. Vielleicht vermeidet das dann ja, dass ihnen der Vertrag auch noch von einem Dritten erklärt werden muss."
hor