ARD: Aufsichtsgremium bemängelt fehlende Strategie zur Verjüngung des Publikums

Programmdirektor Volker Herres wehrt sich gegen die Kritik der GVK
Programmdirektor Volker Herres wehrt sich gegen die Kritik der GVK
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Die ARD will wieder mehr junge Zuschauer erreichen - bislang ohne Erfolg. Das höchste Aufsichtsgremium der ARD, die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK), ist nun hart mit den Bemühungen der Sender ins Gericht gegangen.

Die Verjüngung der Zuschauer sei eine "Daueraufgabe mit höchster Priorität" zitiert der "Spiegel" das Gremium. Allerdings gebe es offensichtlich "keine ARD-Gesamtstrategie", wie wieder ein jüngeres Publikum angesprochen werden könnte. Das Flaggschiff der Familie, das Gemeinschaftsprogramm Das Erste, werde außerdem "nicht strukturell einbezogen".  Vielmehr seien sogar Sendeplätze, die eigentlich für jugendaffine Programme vorgesehen waren, wieder aufgegeben worden. Als Beispiel nennt die GVK den Entwicklungsplatz am späten Sonntagabend. Dort waren zuletzt allerdings meist Spielfilme zu sehen. Ein "nach innen wie außen kommuniziernbares Gesamtkonzept" sei nicht erkennbar, bemängelt das Aufsichtsgremium. Das veränderte Kommunikations- und Informationsverhalten der jungen Menschen fließe zu wenig in die Angebote der ARD ein, eine Online-Plattform mit Angeboten für die junge Zielgruppe sei nicht umgesetzt worden.

Volker Herres, Programmdirektor Das Erste, relativiert die Kritik: "Ein informationsgesprägtes nationales Vollprogramm kann bei unserer Bevölkerungsstruktur und der hohen Fernsehnutzung gerade der Älteren niemals ein sehr junges Programm sein." Gerade im Ersten tue man aber viel, um jüngere Zuschauer anzusprechen. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen Zuschauer kam das Erste im September auf einen Marktanteil von gerade einmal 5,9 Prozent - und liegt damit noch hinter Sendern wie Vox und Kabel Eins.

Wie man wieder mehr jüngere Zuschauer zu den Sendern der ARD lockt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Während SWR-Intendant Peter Boudgoust einen gemeinsamen Jugendkanal ins Gespräch gebracht hat, will die WDR-Intendantin und amtierende ARD-Vorsitzende Monika Piel unter anderem die Online-Auftritte der Sender nutzen, um wieder mehr junge Zuschauer zu erreichen. dh
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