Antonia Sutter, sisterMAG
Equipment, Vorbereitung & Co

8 Tipps für einen gelungenen Podcast

Früher galt Podcasting als Nischenmedium, inzwischen hat es sich zu einem der heißesten Medienformate entwickelt, das immer mehr Menschen erreicht. Allein in Deutschland gibt es Podcasts, die Folge um Folge von über 300.000 Menschen angehört werden – Tendenz steigend. Doch wie startet man einen Podcast und was sollten Produzenten dabei beachten? Antonia Sutter, Co-Geschäftsführerin von Carry-On Publishing, der Firma hinter sisterMAG, teilt im Gastbeitrag für HORIZONT Online ihre Learnings, die sie mit der Produktion des sisterMAG-Podcasts gemacht hat.
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1.

Tonqualität ist wichtig

Kein Zuhörer erwartet Tonqualität in Reinform, doch unerwünschte Hintergrundgeräusche und ständiges Rauschen stören auf Dauer auch das geduldigste Auditorium und sollten entsprechend vermieden werden. Daher ist es sinnvoll, in gutes Equipment und vielleicht sogar in ein kleines Studio zu investieren bzw. einen Raum soweit zu isolieren und zu verkleiden, dass er weder zu hohl klingt, noch dass Geräusche von außen eindringen.

2.

Reichweite kommt nicht von alleine

Bis dato gibt es keine über jeden Zweifel erhabene App, mit der man Podcasts konsumieren kann. Dies ist nicht nur unübersichtlich für Konsumenten, sondern auch herausfordernd für Produzenten, denn man wird mit seinem Podcast nicht einfach gefunden, sondern muss massiv daran arbeiten, potentielle Hörer auf den Podcast aufmerksam zu machen. Insofern sollte man nicht nur ein gutes redaktionelles, sondern auch ein ebenso probates Konzept für die Distribution entwickeln.

3.

Vorbereitung ist das A und O

Das Gros der Podcasts funktioniert nach folgendem Modell: ein Host begrüßt und interviewt einen Gast. Damit das Ganze am Ende leicht und locker klingt und man das Gefühl hat, dass das Gespräch “fließt”, muss man sich jedoch unbedingt umfassend auf den Gast und seine Geschichte vorbereiten. Im besten Fall trifft man sich bereits vorab und plaudert noch ein wenig bei einem Kaffee, damit die Sendung nicht mit einem Kaltstart beginnt.

4.

Nähe schafft Nähe

Es gibt zahlreiche Tools wie Skype oder auch Zencastr, die ein virtuelles Gespräch aufzeichnen. So kann man als Host in Berlin sitzen, während sich der Gast in Los Angeles oder in Hamburg befindet. Aber: Speziell in einer Interview-Situation ist es ungemein hilfreich, einander in die Augen zu schauen und so Intimität und Nähe aufzubauen. Befindet man sich im selben Raum, während man das Interview aufzeichnet, ist es deutlich einfacher, Substanz und Tiefe in die Interviews zu bringen.

5.

1:1 ist die optimale Situation

Sofern man nicht hauptberuflich als Journalist arbeitet und Interviewsituationen aus dem täglichen Arbeitsalltag kennt, ist es nicht trivial, sich auf wechselnde Gäste einzustellen und mit ihnen nicht nur ein anregendes Gespräch zu führen, sondern ihnen dabei auch noch spannende Informationen zu entlocken. Sobald man nun mehr als einen Gast gleichzeitig im Interview hat, erhöht sich die Komplexität dabei ungemein. Daher ist es insbesondere für Anfänger ratsam, pro Episode zunächst nur einen Gast einzuladen.

6.

Nicht jeder kann Englisch

Einige Interviews habe ich auf Englisch geführt. Und auch wenn mein Englisch mehr als passabel ist, haben wir das Feedback erhalten, dass es eben nicht das eines Native Speakers ist. Einige mögen das vielleicht charmant finden, doch hilft es nicht unbedingt dabei, ein professionelles Format zu etablieren. Insofern ist es ratsam, Podcasts nur dann in Englisch oder einer anderen Fremdsprache zu produzieren, wenn man die Sprache auf nativem Niveau beherrscht.

 

7.

Der User entscheidet

Am Ende entscheidet der User über Erfolg oder Misserfolg einer Idee und somit auch eines Podcasts. Wie fast alles online kann man über gewisse KPIs auch den Erfolg eines Podcasts deuten. Wenn die Nutzerzahlen nicht zunehmen und keine positiven Bewertungen auf Itunes, Soundcloud oder anderen Plattformen aufploppen, dann muss man früher oder später akzeptieren, dass irgendwas an dem Format nicht stimmt. Insofern ist es sehr wichtig, das Konzept immer wieder infrage zu stellen und vor allem User zu befragen, was ihnen ge- oder auch missfällt.

8.

Podcasts brauchen Zeit

Einen Podcast zu erstellen, kostet Zeit. Bereits erwähnt wurde die redaktionelle Vorarbeit, hinzu kommt der technische Ablauf und schließlich die Distribution. Wenn in einem Team nicht die entsprechenden Ressourcen geschaffen werden bzw. für die einzelnen Bereiche keine Ownership existiert, ist es absehbar, dass der Podcast sein Potential nicht ausreizen wird.

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