Zugegeben, die Zahlen sprechen für sich: 17 Millionen Zuschauer vereinen die Protagonisten des Films „Kartoffelsalat“ im Alltag. Zahlen, die im klassischen TV höchstens noch bei Fußballweltmeisterschaften erreicht werden. Und mit ihren Einzelreichweiten – von rund zwei Millionen – stecken die YouTuber junge TV-Formate wie "Circus HalliGalli" oder das "Neo Magazin Royal" locker in die Tasche. KARTOFFELSALAT Trailer Deutsch German (2015)
Klingt einfach, ist es aber nicht. Zwar sollten diejenigen, bei denen Namen wie Freshtorge, Bibi und LeFloid noch immer Fragezeichen hervorrufen, dringend ihre Hausaufgaben machen. Schließlich sollte jeder wissen, wo sich die unter 18-Jährigen heute ihre Meinung bilden. Oder anders gesagt: Wer sich heute noch um 20.15 Uhr vor den Fernseher setzt, um am Puls der Zeit zu sein, der muss aufpassen, nicht bald im Deutschen Museum in München ausgestellt zu werden. Zumindest muss er keinen Schreck bekommen, wenn die Youngster Leuten zujubeln, von denen man im guten alten PrimeTime TV noch nie was gehört hat. KARTOFFELSALAT - Official 2. Trailer (HD)
Besonders für ein Publikum, das immer mehr sogenannte Häppchen-Formate gewohnt ist. Zwölf Minuten am Stück sind in der YouTube-Community schon eine Ewigkeit. Danach wartet das Smartphone und die nächste App. Selbst Joko und Klaas oder Jan Böhmermann sind nur erfolgreich, weil sie netzkompatibel denken und produzieren. Die Shows gleichen einem Teppich aus Netzclips. Wenngleich diese Formate auch noch linear über 30 oder 60 Minuten funktionieren. Häufig jedoch mit deutlich weniger Zuschauern als sie mit vereinzelten Clips im Netz erreichen. Großes Vorbild ist hier übrigens Jimmy Fallon aus den USA. Er hat alte Genre der LateNight Show perfekt in die digitale Welt transformiert, weiterhin getragen von der linearen Show, quasi als Mutterschiff des Contents. Was wird nun aber aus den YouTubern, wenn der Kartoffelsalat gegessen ist?
Sind die Youtuber die TV-Entertainer von morgen?