Laut New York Times wurden ab 2015 mit der App "thisisyourdigitallife" Daten von 270.000 Facebook-Nutzern erhoben, offiziell für einen Psychologie-Test. Einloggen konnten sich die Nutzer in der App mit ihrem Facebook-Account.
Damals erlaubte Facebook Entwicklern allerdings noch, nicht nur Daten des App-Nutzers zu sammeln, der sich mit Facebook eingeloggt hatte - sondern auch von dessen Facebook-Freunden. Der Entwickler der App, der Cambridge-Forscher Aleksandr Kogan, gab die Daten anschließend an den Kronzeugen der New York Times, den früheren Cambridge-Analytica-Mitarbeiter Christopher Wylie und dessen Arbeitgeber weiter - was den Geschäftsbedingungen von Facebook sehr wohl zuwiderlief. Cambridge Analytica soll diese Daten anschließend genutzt haben, um Profile von US-Bürgern zu erstellen und diese für die Wahlkampf-Kommunikation des heutigen Präsidenten Donald Trump zu nutzen. Beides bestreitet das Unternehmen.
Facebook hat nach eigenem Bekunden bereits 2015 davon erfahren. Wie Paul Grewal, Vice President und Deputy General Counsel bei dem Unternehmen,
in einem Blogpost erklärt, habe man daraufhin die App "thisisyourdigitallife" von der Plattform gelöscht und Kogan sowie Cambridge Analytica aufgefordert, sämtliche Daten zu löschen. "Cambridge Analytica, Kogan und Wylie bestätigten uns, dass die Daten vernichtet worden seien", schreibt Grewal.
Dies entsprach laut Grewal und New York Times aber offenbar nicht der Wahrheit, weshalb Cambridge Analytica und dessen Mutterfirma Strategic Communication Laboratories (SCL) von Facebook ausgeschlossen wurden. Auch Kogan und Wylie wurden suspendiert. Facebook-Manager Grewal betont jedoch, dass es sich nicht um eine Datenpanne ("Breach") handele: "Die Menschen stellten wissentlich ihre Informationen zur Verfügung, es wurde in keine Systeme eingedrungen, und weder Passwörter noch sensible Informationen wurden gestohlen oder gehackt."