Alexander von der Geest, AddApptr
Mobile Adblocker kommen

Das mobile Advertising ist tot, lang lebe das mobile Advertising!

Mit Apples iOS Update im September ist erstmals die Integration eines AdBlockers via App auf Apples Mobilgeräten möglich geworden – was zu heißen Diskussionen in der Werbebranche geführt hat. Einige sehen darin das Ende von "Mobile First", andere wiederum den Garant für eine sichere Zukunft des Native Advertisings. In seinem Gastbeitrag auf HORIZONT Online beruhigt Alexander von der Geest, COO bei AddApptr, die Werber und meint: Panik ist nicht angebracht.
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Die Negativeffekte von mobilen Adblockern in iOS 9 werden massiv überschätzt. Der ausschlaggebende Punkt: Die Adblocker funktionieren lediglich im mobilen Web und auch dann nur über Apples Safari. Der größte Teil des mobilen Internet-Traffics wird jedoch über Apps verursacht. Dabei handelt es sich meist um Spiele sowie News- und Sport-Portale. Dieser In-App Traffic bleibt von Adblockern vollkommen unberührt. In vielen Medienhäusern haben die Klickraten der Apps jene der Mobile- oder Desktop-Browser bereits seit Jahren weit übertroffen. In-App-Werbung wird in aller Regel so integriert, dass der User, Gamer, Sportfreund oder Hobbykoch seine Informationen so angenehm und unaufdringlich wie möglich wahrnimmt. Sie werden optimal auf Design und User Interface der mobilen Anwendung angepasst. Das reine Look & Feel bestimmt in unserer digitalisierten Gesellschaft schon längst mehr als manch einer glaubt.

Wer werbefrei surfen will, wird zur Kasse gebeten

Adblocking funktioniert nur mit einer entsprechenden Adblocker-App. Der User muss also selbst aktiv werden. Diese Apps sind zudem kostenpflichtig. Wer denkt, es gäbe eine Art AdBlock Plus für iPhones, wie man es vom guten alten Desktop-Browser kennt, liegt falsch. Nur wenige User werden diese Hürde überwinden. Somit sprechen wir nur über einen geringen Prozentsatz des gesamten Traffics, der überhaupt in der Reichweite von mobilen Adblockern liegt.

Hinzu kommt: Wie in allen Lebenslagen gibt es immer zu dem Mittel immer auch ein Gegenmittel. Es werden Anti-Adblocking-Funktionen auf den Markt kommen, Publisher werden ihre Inhalte für betroffene Browser nicht mehr zur Verfügung stellen und Premium-Inhalte werden nur noch über Apps abrufbar sein. So wie die Nachfrage nach Adblockern steigt, wächst auch das Angebot an Anti-AdBlockern.

Die alten Werte bleiben bestehen

In der Presse kursieren Meldungen, die Umsatzeinbußen von 1 Milliarde US-Dollar in der Werbewirtschaft aufgrund der mobilen Adblocker erwarten. Das ist eine Menge Geld und mit Sicherheit viel zu hoch gegriffen. Panik halte ich hier jedenfalls für unangebracht, weil etwaige Verluste durch neue Kanäle kompensiert werden. Wir bei AddApptr optimieren beispielsweise die Werbeumsätze für über 1000 Apps, darunter auch Anwendungen mit Millionenpublikum. Bisher hat sich kein einziger Publisher, große wie kleine Medienhäuser oder auch Werber, bei mir zum Thema Adblocker kritisch geäußert.
Das wichtigste Signal in die Branche ist jetzt: Ruhe bewahren. Mein Eindruck ist, dass die digitale Wirtschaft bestens gerüstet ist, ob technologisch oder mit hochwertigem und App-optimiertem Content.
Alexander von der Geest
Das wichtigste Signal in die Branche ist jetzt: Ruhe bewahren. Mein Eindruck ist, dass die digitale Wirtschaft bestens gerüstet ist, ob technologisch oder mit hochwertigem und App-optimiertem Content. Folglich wird auch in der Werbung eine Markt- und Umsatzverschiebung hin zu In-App-Advertising stattfinden. App-Publisher müssen weiterhin auf starke Inhalte setzen, dann haben sie nichts zu befürchten. Der Mobile-Only-Markt schreitet unaufhaltsam voran.



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