Xing-Umfrage

Arbeitnehmer wollen neue Gehaltsmodelle und bessere Home-Office-Ausstattung

Während die einen das Arbeiten von Zuhause aus genießen, vermischt sich für andere ihr Privatleben zu sehr mit dem Job
imago images / Westend61
Während die einen das Arbeiten von Zuhause aus genießen, vermischt sich für andere ihr Privatleben zu sehr mit dem Job
Auch nach Ende des Corona-bedingten Lockdowns sind viele Änderungen in der Arbeitswelt bestehen geblieben. Ob Home Office oder Mobile Office - unter dem Oberbegriff "New Work" haben sich verschiedenste neue Arbeitsmodelle herausgebildet. Dass das nicht nur Vorteile hat, zeigt eine aktuelle Umfrage von Xing: Demnach verschwimmen die Grenzen von Beruf und Privatleben zunehmend, was Arbeitnehmer zu gewissen Forderungen veranlasst.
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Prozesse, Haltungen, Arbeitsorte: Eine Umfrage unter Xing-Mitgliedern in Deutschland, die Mitte September durchgeführt wurde, zeigt, wie die Corona-Pandemie die Arbeitswelt verändert hat. Was für den Großteil der Befragten (72 Prozent) zwar gleich geblieben ist, ist der Stellenwert ihrer Arbeit. Doch rund ein Viertel der Umfrageteilnehmer findet es heute wichtiger als in der Pre-Corona-Zeit, dass ihr Job ihnen sinnstiftend erscheint und Freude macht. Für knapp ein Drittel (31 Prozent) ist es mehr als früher von Bedeutung, einen sicheren Job zu haben und fast 21 Prozent empfinden es als einen notwendigen Schritt, ihren Job in absehbarer Zeit zu wechseln.

Auch das seit Jahren vielbesprochene Thema der Work-Life-Balance hat unter dem Einfluss von Corona nochmal einen höheren Stellenwert bekommen. Rund ein Viertel der befragten Arbeitnehmer fokussiert sich seit Pandemie-Beginn stärker als bisher auf Familie und Freunde. Privatleben und Beruf lassen sich dabei offenbar nicht immer gut trennen. Fast 19 Prozent sagen zwar, dass ihnen genau das wichtig sei, doch bei etwa 20 Prozent gehen Arbeit und Freizeit selbstverständlicher als früher ineinander über.

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Vor diesem Hintergrund macht sich auch das Verlangen nach neuen Entlohnungsmodellen breit. Ganze 87 Prozent der befragten Arbeitnehmer in Deutschland sind der Meinung, dass nicht mehr die Arbeitszeit für die Höhe des Lohns ausschlaggebend sein sollte.  Mehr als ein Drittel empfindet es als fällig, ganz neue Modelle zu entwickeln, während rund 23 Prozent individuelle Leistung und das Erreichen von Zielen gerne als entscheidenden Faktor für die Entlohnung festlegen würden.

Flexiblere Büros, höhere Aufwendungen

Mit rund 70 Prozent arbeitet nach wie vor ein Großteil der Deutschen im Home Office. Das ist etwas weniger als in der Schweiz (73 Prozent) und in Österreich (78 Prozent). So manch einer hat im Zuge dessen aus eigener Tasche in seinen Heimarbeitsplatz investiert: Mehr als die Hälfte der befragten Xing-Mitglieder in Deutschland haben sich technisches Equipment wie Laptops, Headsets und Kameras angeschafft oder eigenfinanziert für eine verbesserte Internetverbindung gesorgt.

Rund 6 Prozent haben für ihre Home-Office-Investments mehr als 1.000 Euro ausgegeben, etwa 25 Prozent haben zwischen 100 und 500 Euro investiert und rund 15 Prozent bis zu 100 Euro. Finanzielle Unterstützung vom jeweiligen Arbeitgeber für die technische Ausstattung wurde 40 Prozent der Befragten zuteil.

Gerade in den Sommermonaten hat allerdings nicht jeder, der nicht in die Firma kommen durfte oder wollte, vom heimischen Schreibtisch aus gearbeitet. 13 Prozent der Xing-Umfrageteilnehmer in Deutschland sagen, dass sie ortsunabhängig von fast überall aus arbeiten würden, wo es eine gute Internetverbindung gäbe. 5 Prozent haben beispielsweise schon im Schwimmbad oder im Café gearbeitet. Bei den Schweizern waren es fast doppelt so viele.

Mehr Einblicke zum Thema "New Work" gibt auch das aktuelle NWXnow Thesenpapier mit 7 New Work Trends.
Über das Corona Barometer
1.573 aktive XING Mitglieder, davon 626 aus Deutschland, 468 aus Österreich und 479 aus der Schweiz, nahmen im September 2020 an der Umfrage teil. Die Mehrheit der XING Mitglieder sind sogenannte "White Collar Worker". Dieser Begriff umfasst Berufsgruppen mit kaufmännischen, beratenden, administrativen und ingenieurwissenschaftlichen Schwerpunkten, Berufe mit künstlerischen oder kreativ-schöpferischen Tätigkeiten sowie Heilberufe, heilpädagogische Berufe und Sozialberufe. Die Befragung zum Corona Barometer findet in regelmäßigen Abständen statt.



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