+ Uwe Storch im Exklusivinterview

Warum der Ferrero-Mediachef nichts von Springers "bewusster Reichweite" hält

Ferrero-Mediachef Uwe Storch auf dem Deutschen Medienkongress 2019
Getty Images / Alexander Hassenstein / Alex Grimm
Ferrero-Mediachef Uwe Storch auf dem Deutschen Medienkongress 2019

Mit der "bewussten Reichweite" wollen Allensbach und Axel Springer einen Diskussionsbeitrag zur Rolle der Qualitätsmedien leisten und diesen im Kampf gegen Google, Facebook und Co den Rücken stärken. Jetzt unterzieht Ferrero-Mediachef Uwe Storch das Konzept einem Realitäts-Check und zeigt sich wenig beeindruckt. Die neue Reichweite ist für ihn ein fragwürdiger Ansatz nach dem Motto „ich mache die Welt, so wie sie mir gefällt“.

Uwe Storchs Stimme hat in der deutschen Werbewirtschaft Gewicht. Als Head of Media des Süßwarenriesen Ferrero ist er nicht nur für einen der größten Werbeetat des Landes verantwortlich. Als stellvertretender Vorsitzender der Organisation der Werbungtreibenden im Markenverband (OWM) bringt er darüber hinaus regelmäßig die Anliegen der Werbungtreibenden gegenüber Medien und Agenturen auf den Punkt. Mehr zum Thema Tim Bredercke/Max Threlfall Jan Bayer und Renate Köcher "Der Werbemarkt ist in eine Schieflage geraten. Es wird Zeit, das zu reparieren" Axel Springer und Allensbach wollen mit der "bewussten Reichweite" eine neue Kennziffer im Markt etablieren. Hat das Unterfangen Aussicht auf Erfolg? Oder sind Google, Facebook und Amazon inzwischen unbesiegbar im digitalen Werbemarkt? ... In der "bewussten Reichweite" kann er jedoch wenig erkennen, was die Werbewirtschaft als ganzes weiterbringen könnte. Aus Sicht der Werbungtreibenden sei es weitaus wichtiger, Themen wie integrierte Reichweiten und die Messung crossmedialer Kampagnen voran zu bringen. "Wenn mediarelevante KPIs verbogen werden oder man versucht, Investments zu erzwingen, wird es schwierig" Alex Grimm / Getty Images Uwe Storch Medienkanäle mit redaktionell produzierten Inhalten sehen sich bei der reinen Nutzungsreichweite in der Defensive gegenüber digitalen Plattformen wie Facebook, Amazon und Google. Viele Medienvertreter fordern daher, die qualitative Stärke ihres Mediums stärker im Vergleich zu berücksichtigen. Können Sie diese Forderungen nachvollziehen? #PAYWALL Selbstverständlich. Da das Media-Investment nicht zweimal ausgegeben werden kann, besteht ein unbestrittener, starker Wettbewerb. Die Mediennutzung ändert sich jedoch stark, und Werbungtreibende folgen ihren Konsumenten, denn sie haben keinen anderen Auftrag. Manche Medienkanäle haben erst ihre Kunden verloren und dann die Werbungtreibenden. Das wird in der Diskussion leider häufig vergessen. Dass Medienvertreter ihre qualitativen Stärken betonen, ist gut so! Gut deshalb, wenn sie damit ihre Kunden zurückgewinnen. Wenn mediarelevante KPIs verbogen werden oder man versucht, Investments zu erzwingen, wird es schwierig.Mit der bewussten Reichweite wollen Springer und Allensbach einen Beitrag zur Debatte rund um die Qualität von Medienkanälen leisten. Funktioniert aus Ihrer Sicht die bewusste Erinnerung an ein Medium als Beleg für die Qualität und damit auch die Relevanz dieses Mediums? Es ist völlig unbestritten, aber auch keine neue Information, wenn Frau Köcher zu Recht beschreibt, dass sich Menschen über das tagesaktuelle Geschehen in erster Linie  in den klassischen Medien informieren. Auch deren Glaubwürdigkeit steht außer Frage. Dieses Argument zum Verkauf von Anzeigen nutzen Verlage bereits seit 100 Jahren. Eine ganz andere Frage ist es jedoch, eher willkürliche, neue Re

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