Umfrage

Warum Unternehmen dringend auf nachhaltige Produkte setzen sollten

Real reagiert mit Mehrwegnetzen auf den Nachhaltigkeits-Boom
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Real reagiert mit Mehrwegnetzen auf den Nachhaltigkeits-Boom
Wenn es ein Thema gibt, das Markenhersteller und Handelsunternehmen derzeit massiv unter Zugzwang setzt, dann das Thema Nachhaltigkeit. Doch sind die Debatten wie die um Klimaschutz und die Vermeidung von Plastikmüll überhaupt langfristiger Natur? Oder lässt sich so etwas aussitzen? Eine aktuelle Umfrage von Accenture legt die Schlussfolgerung nahe, dass für Marken kein Weg mehr an nachhaltigen Produkten vorbeiführt.
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Die aktuelle Umfrage, für die Accenture im April 6.000 Verbraucher aus 11 Ländern - unter anderem aus Deutschland - befragt hat, kommt zu einem bemerkenswerten Ergebnis. Ja - die Qualität ist mit einem Anteil von 93 Prozent der Befragten aus Deutschland nach wie vor der wichtigste Faktor für die Kaufentscheidung. Und ja - der Preis ist für 86 Prozent der Konsumenten weiterhin ausschlaggebend. Aber: Knapp die Hälfte der deutschen Verbraucher, nämlich 48 Prozent, ist dazu bereit, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben. 


Dass sich Nachhaltigkeit und ein bewusster Konsum in den vergangenen Jahren fest in den Kaufgewohnheiten der Konsumenten verankert haben, wird duch weitere Zahlen belegt. So geben 70 Prozent der Befragten aus Deutschland an, dass sie heute mehr umweltfreundliche Produkte kaufen als noch vor fünf Jahren. 79 Prozent planen sogar, in den nächsten fünf Jahren noch mehr dieser Produkte zu kaufen.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Verbraucher durchaus dazu bereit sind, mehr für umweltfreundliche Produkte zu zahlen.
Götz Erhardt
Die veränderten Konsumwünsche gehen einher mit neuen Anforderungen an die Unternehmen. So glaubt eine satte Mehrheit von 85 Prozent der Befragten, dass es für Unternehmen wichtig oder äußerst wichtig ist, Produkte so zu konzipieren, dass sie wiederverwertet oder recycelt werden können. 

"Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Verbraucher durchaus dazu bereit sind, mehr für umweltfreundliche Produkte zu zahlen. Durch ihr Konsumverhalten fordern sie ein stärkeres Umweltbewusstsein der Wirtschaft ein. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit für Unternehmen, sich nachhaltig aufzustellen und entsprechende Produkte sowie Kreislaufstoffströme zu entwickeln", sagt Götz Erhardt, Geschäftsführer für den Bereich Grundstoffindustrien und Energie bei Accenture. 

Besonders großer Nachholbedarf in Sachen Nachhaltigkeit wird der Umfrage zufolge der Chemieindustrie attestiert. Wenn es um das Umweltbewusstsein geht, sehen die deutschen Verbraucher diese als schwarzes Schaf. So hält mit 83 Prozent eine klare Mehrheit der Befragten die Kommunikation von Chemieunternehmen zu Umweltbelastungen für nicht zuverlässig genug. Damit liegt die Branche im Vergleich mit anderen Wirtschaftszweigen auf dem letzten Platz.

Auf globaler Ebene sieht es ähnlich schlecht aus: Hier fühlen sich 72 Prozent der Befragten nicht umfassend informiert. Jeder fünfte Deutsche geht sogar so weit zu sagen, dass die Chemieindustrie sich am wenigsten Sorgen über ihre Auswirkungen auf die Umwelt macht – verglichen mit NGOs, Medien, Regierungsbehörden, Einzelhandel und Konsumgüterfirmen. Und das, obwohl der Branche eine so entscheidende Rolle bei der Förderung von recycelbaren und wiederverwendbaren Technologien und Materialien sowie der Mengenreduktion durch Verdichtung und Präzisionsanwendungen zukommt.

"Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten in den Bereichen Verpackung, Textilien, Aromen und Duftstoffe, Lebensmittelzutaten, Automobil, Spielzeug und anderen Anwendungen ist größer als von Chemieunternehmen erwartet. Es gilt, nachhaltige Materialien zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren und den Verbrauchern diese Innovationen zu kommunizieren", nimmt Accenture-Manager Erhardt die Chemieindustrie in die Pflicht. Die Kreislaufwirtschaft sei eine große Chance für die Chemiebranche, sich als deutsche Leitindustrie neu zu positionieren. "Denn die deutsche Wirtschaft steht bei der Umsetzung aktuell noch in den Startblöcken, während das Rennen der Chemieproduzenten bereits begonnen hat", so Erhardt weiter. mas

Zur Umfrage

Im Rahmen der „Consumer Chemicals“- Umfrage hat Accenture 6.000 Verbraucher zu ihren Kauf- und Konsumgewohnheiten in Bezug auf verschiedene Arten von Verpackungen und Produkten befragt sowie die Ansichten der Verbraucher in Bezug auf Recycling und Wiederverwendung von Materialien ermittelt. Die Befragten im Alter von 18 bis 70 Jahren stammen aus elf Ländern: den Vereinigten Staaten, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Mexiko, dem Vereinigten Königreich, China, Indien, Indonesien und Japan. Die Umfrage wurde im April 2019 durchgeführt.​ Aus Deutschland wurden 500 Verbraucher befragt.




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