Für die Studie wurden insgesamt 300 Unternehmen des Mittelstands, Familienunternehmen und Konzerne mit weniger als 30.000 Mitarbeitern zu den Faktoren Social Media, Karrierewebseite und Onlinewerbung untersucht. Dazu wurden 3320 Studierende und Absolventen zu ihren individuellen Informationsbedürfnissen befragt. Das Ergebnis: Die am besten platzierten Mittelständler liegen nach dem Schulnotensystem nicht besser als im befriedigenden Bereich.
Während Großkonzerne Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram bereits aktiv für Personalmarketing-Maßnahmen nutzen, haben die meisten mittelständischen Unternehmen noch Nachholbedarf: Nur 17 Prozent nutzen zum Beispiel einen Facebook-Karrierekanal, auf Instagram sind es nur acht Prozent. Doch über genau diese Kanäle sind Studierende und Absolventen am besten zu erreichen: 86 Prozent der Befragten nutzen Facebook, immerhin 64 Prozent Instagram.
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Walter Freese, Director Business Development von Interrogare, sieht die Marktforschung in der Zange zwischen den globalen Software-Giganten, Datenhäusern und Beratern einerseits und den kleinen, agilen Anbietern von Realtime- oder Instant-Marktforschung andererseits.
Aber es gibt auch Mittelständler, die in Sachen Personalmarketing vorbildlich in den sozialen Netzwerken unterwegs sind - zum Beispiel Brose, VEKA, Schüco International und Trumpf. "Den Top 10 der deutschen Mittelständler in Sachen Employer Branding und Recruiting ist gemein, dass sie ihre Karriere-Auftritte vom Kandidaten her denken. Sie haben erkannt, dass herkömmliche Methoden der Personalgewinnung nicht mehr ausreichen", sagt
Julian Ziesing, Head of Innovation bei Potentialpark.
Der Gesamtsieger der Studie unter den Mittelständlern ist Brose. Der Automobilzulieferer ist in allen drei Bereichen (Social Media, Karrierewebseite und Onlinebewerbung) sehr gut aufgestellt. Das Unternehmen ist auf den meisten Social-Media-Kanälen zu finden und biete mit abwechslungsreichen Beiträgen eine der besten Karrierewebseiten des Mittelstands, so die Begründung der Studienmacher. Gerade letzteres ist beispielhaft für die übrigen untersuchten Unternehmen: Die Karriereseiten der meisten Mittelständler bieten wenig Anreiz zum Bewerben. Weitere Vorbilder in diesem Bereich sind die Familienunternehmen Hansgrohe oder Wieland-Gruppe. Sie informieren Interessenten über aktuelle Ausbildungs- sowie Studienangebote und geben Einblicke in verschiedene Berufsbilder.
„Gerade für den Mittelstand ist es wichtig, Alleinstellungsmerkmale hervorzuheben, selbstbewusst und authentisch zu agieren und mit gutem Storytelling zu überzeugen.“
Gero Hesse
"Der Mittelstand muss aus der Deckung kommen. Viele Mittelständler können mit ihrer Kultur und ihren Werten nämlich ausgezeichnet punkten. Das können potenzielle Arbeitnehmer jedoch nur dann erkennen, wenn diese authentisch und professionell über die richtigen Kanäle kommuniziert werden", fasst Prof. Dr.
Christoph Beck von der Hochschule Koblenz, die Ergebnisse zusammen.
Gero Hesse, Geschäftsführer von Territory Embrace, ergänzt: "Es ist für den Recruiting-Erfolg entscheidend, die Zielgruppe zu kennen und die richtigen Kanäle zu wählen, um diese auch zu erreichen. Gerade für den Mittelstand ist es wichtig, Alleinstellungsmerkmale hervorzuheben, selbstbewusst und authentisch zu agieren und mit gutem Storytelling zu überzeugen."
tt