Studie

So arbeiten Menschen am produktivsten

Wird das Arbeiten im Home Office zum Standard?
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Wird das Arbeiten im Home Office zum Standard?
Homeoffice, hybrid oder vor Ort? Eine neue Studie von Okta und Statista liefert Ergebnisse, auf welche Arbeitsmodelle Unternehmen setzen sollten. Eine der Kernaussagen lautet: Sechs von zehn Befragten halten Remote-Beschäftigte für produktiver als diejenigen, die im Büro arbeiten. Insgesamt wurden europaweit 500 Entscheider befragt, die in ihrem Unternehmen Einfluss auf das Arbeitsmodell haben.
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Mit Beginn der Corona-Pandemie vor knapp drei Jahren hat sich das Arbeitsleben beziehungsweise die Art zu arbeiten verändert. Hybride Arbeitsformen haben sich etabliert - aber nicht um Mitarbeitenden einen Wohlfühlfaktor zu verschaffen, sondern weil die Produktivität als Haupttreiber für ein flexibles Arbeitsmodell gilt.

So arbeiten Beschäftigte derzeit laut Studie

Neun von zehn Unternehmen in Deutschland (91 Prozent) erlauben ihren Mitarbeitern zumindest teilweise auch zuhause zu arbeiten. Dabei sind die Hauptgründe für ein hybrides Arbeitsmodell Produktivität (44 Prozent) und Kosteneinsparungen (35 Prozent). Das Wohlbefinden der Mitarbeiter ist immerhin bei einem von drei Unternehmen (33 Prozent) der Grund.

Hybrid Work ist in Deutschland angekommen

In Deutschland können Mitarbeiter in 16 Prozent der Unternehmen ihren Arbeitsort entsprechend ihrer Tagesaufgaben flexibel wählen. 19 Prozent erhalten konkrete Vorgaben, an welchen Tagen sie remote arbeiten dürfen. Bei sechs von zehn Unternehmen (57 Prozent) wird jedoch erwartet, dass die Mitarbeitenden die meiste Zeit vor Ort im Unternehmen tätig sind - mit der Option, an einigen Tagen zuhause zu arbeiten. Insgesamt am weitesten verbreitet ist dieses Modell: Bis zu drei Tage mobil beziehungsweise remote zu arbeiten und an zwei Tagen ins Büro zu kommen (47 Prozent). Auch gaben 30 Prozent der Befragten an, ein hybrides Arbeitsmodell auf unbestimmte Zeit eingeführt zu haben.

Produktivität vor Mitarbeiterzufriedenheit

Der wichtigste Grund für hybride Arbeitsmodelle in Deutschland ist laut der Studie die Produktivität. Während vor wenigen Jahren die Meinung herrschte, dass Mitarbeiter im Büro produktiver sind, stimmen heute sechs von zehn (60 Prozent) Befragten zu, dass die Produktivität von Teams, die von zu Hause aus arbeiten, sogar höher ist. Weiterhin sind ein Drittel in Deutschland und ein Viertel in Großbritannien der Meinung, dass Remote-Mitarbeitenden genauso produktiv sind wie ihre Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Nur 7 Prozent der Befragten in Deutschland halten Remote Worker für weniger produktiv.

Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist in Deutschland nur bei einem Drittel der Unternehmen Grund für mehr Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes. In Großbritannien waren es mit 61 Prozent fast doppelt so viele und in Frankreich mehr als die Hälfte. Jedes vierte europäische Unternehmen nannte außerdem die Gewinnung und Bindung von neuen Mitarbeitern als Grund, in Deutschland waren es 15 Prozent.

"Es ist positiv, dass sich die Wahrnehmung der Produktivität von Homeoffice und hybrider Arbeit verbessert hat", sagt Sven Kniest, Vice President Central & Eastern Europe bei Okta. "Doch neben produktivem Arbeiten, kann größere Flexibilität im Arbeitsalltag auch motivieren, die Work-Life-Balance verbessern und so das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern. Letztlich sind Mitarbeiter die wertvollste Unternehmensressource und genau deshalb sollte die Gesundheit und das physische und mentale Wohlbefinden der Teams bei der Ausgestaltung von Arbeitsmodellen größte Priorität haben – auch, um in Zeiten von akutem Fachkräftemangel neue Talente zu gewinnen und Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden."

Als Herausforderungen bei Hybrid Work geben die Befragten laut Studie Cyber-Sicherheit und digitale Kompetenz an. Drei Viertel der Unternehmen in Deutschland wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheits- und Datenschutzlösungen erhöhen.

Infos zur Studie

Die Studie wurde vom Identity-Unternehmen Okta in Auftrag gegeben und von Statista zwischen September und Oktober 2022 über eine Online-Plattform durchgeführt. Teilgenommen haben Führungskräfte aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Großbritannien, die Einfluss auf das Arbeitsmodell und den digitalen Arbeitsplatz haben. Von 524 Befragten kamen 108 aus Deutschland.
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