Regulierung

Konsequenter Werbestopp für ungesunde Lebensmittel soll kommen

Bundesminister Cem Özdemir stellt am Montag sein Vorhaben für mehr Kinderschutz vor
Imago
Bundesminister Cem Özdemir stellt am Montag sein Vorhaben für mehr Kinderschutz vor
Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) will den im Koalitionsvertrag festgelegten Werbestopp für ungesunde Lebensmittel konsequent umsetzen. Der Ernährungsminister will künftig an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel, die einen zu hohen Gehalt an Zucker, Fett oder Salz haben, verhindern. Das gab Özdemir am Montag auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.
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Für Özdemir ist klar: Die freiwillige Selbstkontrolle der Werbewirtschaft ist nachweislich "gescheitert", wie er am Montag betonte. Nach Angaben der Bundesregierung sind rund 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen in Deutschland übergewichtig. 92 Prozent der Werbung, die Kinder wahrnehmen, drehe sich um ungesunde Lebensmittel wie Snacks und Süßigkeiten, sagte der Politiker weiter. Es gebe kein Thema, auf das er aktuell öfter angesprochen werde. "Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesund aufwachsen", so Özdemirs Appell. Die im Koalitionsvertrag von SPD, FDP und den Grünen festgelegte Werbebeschränkung sieht ein Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für Produkte mit einem zu hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt vor. Kinder, die jünger als 14 Jahre sind, sollen auf diese Weise nicht mehr in Versuchung gebracht werden.


Özdemir will das geplante Werbeverbot großflächig durchsetzen: Diese Art von Werbung soll weder in klassischen Medien wie TV, Print und Radio, noch im Internet oder in Social Media stattfinden dürfen. Auch Influencer Marketing schließt die geplante Werbeeinschränkung mit ein. Das Verbot bezieht auf die Zeit zwischen 6 und 23 Uhr. Darüber hinaus soll auch Außenwerbung für Süßigkeiten und ähnliches im Umfeld von Schulen und anderen Einrichtungen nicht mehr möglich sein.
Es sei "kein allgemeines Werbeverbot", meinte Özdemir, sondern beziehe sich ausschließlich auf die Ansprache von Kindern. Sein Ziel sei es, "bessere Regeln für mehr Kinderschutz" zu finden, sagte der Bundesminister. Er freue sich, dass er ein breites Bündnis von Krankenkassen, Verbraucherschutzverbänden und Eltern hinter sich wisse. Allerdings: "Ich muss mit Gegenwind rechnen", sagt er weiter. Özdemir rechnet mit Kritik der werbungtreibenden Wirtschaft sowie der Medien, die über wegbrechende Umsätze klagen würden. Ihn persönlich würde die Debatte an das Verbot für Tabakwerbung im Fernsehen erinnern, die ähnlich emotional geführt worden sei.

Er werde nun die Ressortabstimmung einleiten, sagte Özdemir weiter. Dabei rechne er durchaus mit "Widerstand". Vom Koalitionspartner FDP kam umgehend scharfe Kritik an den Vorschlägen.

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