Onlinehandel

So viele Verbraucher pfeifen auf Datenschutz - wenn es Rabatte gibt

Bei Rabatten fallen bei vielen Verbrauchern die Alarmglocken aus
IMAGO / agefotostock
Bei Rabatten fallen bei vielen Verbrauchern die Alarmglocken aus
Der Schutz der persönlichen Daten ist in Deutschland traditionell ein großes Thema - außer es kommen Rabatte ins Spiel. Dass die im Vergleich zu anderen Ländern doch sehr stark ausgeprägte Preissensitivität der deutschen Verbraucher bisweilen dazu führt, dass Datenschutzbedenken unter den Teppich gekehrt werden, zeigt jetzt eine repräsentative Umfrage von Statista und dem Cloud-Anbieter Okta. Aus dieser geht hervor, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Konsumenten bereit ist, ihre persönlichen Daten gegen Rabatte einzutauschen.
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Für die repräsentative Studie hat Statista im Oktober 2021 im Auftrag von Okta insgesamt gut 12.000 Büroangestellte in Großbritannien, Irland, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Spanien, Italien und der Schweiz befragt, davon 2.000 in Deutschland.


Die Ergebnisse sind für Onlinehändler hoch interessant: So wären 32 Prozent der deutschen  Verbraucher bereit, persönliche Daten gegen Rabatte beim Einkauf von Produkten und Services einzutauschen. Bei jüngeren Zielgruppen ist die Preisfixierung sogar noch stärker ausgeprägt. So sind jeweils 43 Prozent der Millennials und der Generation-Z-Angehörigen bereit, ihre Daten preiszugeben, wenn sie im Gegenzug Rabatte erhalten. 

Die Freigiebigkeit beim Datenthema bedeutet aber nicht, dass den Verbrauchern Datenschutz per se egal ist - im Gegenteil. So ist mit einem Anteil von 89 Prozent die große Mehrheit der Befragten in Deutschland der Ansicht, dass es Richtlinien für den Datenschutz braucht. Für Onlineshops, die Mängel beim Datenschutz offenbaren, kann das durchaus Konsequenzen haben. So gehören schwache Security-Prozesse (51 Prozent) und Datenschutzverletzungen (39 Prozent) laut der Umfrage zu den wichtigsten Gründen, warum sich Verbraucher gegen einen Online-Einkauf entscheiden - selbst jene, die die digitale Abwicklung von Einkäufen generell präferieren.

Interessant ist auch, wer sich aus Sicht der Deutschen um die Einführung entsprechender Datenschutz-Regularien kümmern sollte: So sehen nur 40 Prozent die Regierung in der Pflicht. Dass der Anteil hier deutlich niedriger ist als in Ländern wie Schweden (62 Prozent), Spanien (61 Prozent) und Frankreich (55 Prozent) liegt daran, dass hierzulande die Unternehmen stärker in die Pflicht genommen werden. So glauben 49 Prozent der Befürworter von Datenschutzrichtlinien in Deutschland, dass die Anbieter, die die Daten sammeln, auch für deren Schutz verantwortlich sein sollten. 

Als Spezialist für Identitätslösungen und den Schutz von Kundendaten lässt es sich Okta freilich nicht nehmen, die Umfrageergebnisse für Eigenwerbung zu nutzen. So erinnert Sven Kniest, Vice President Central & Eastern Europe bei Okta, daran, dass Verbraucherdaten und Profile "digitales Gold für Unternehmen" seien und Produkt- und Marketingexperten dabei helfen könnten, "Kunden maßgeschneiderte Angebote zu liefern". Damit sich Verbraucher jedoch für Online-Shopping im allgemeinen und einen Webshop im speziellen entscheiden, brauche es allerdings Vertrauen in die Sicherheit. Daher seien "robuste Security-Prozesse und die Sicherheit der Kundendaten entscheidend für den langfristigen Erfolg von Online-Businesses", so Kniest weiter. mas




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