Im Herbst 2019 kehrte die Marketing-Spezialistin nach mehr als zwanzig Jahren und aus einer Position bei Campari in das Unternehmen zurück, in dem sie einst ausgebildet wurde. Wenige Monate danach stand sie als Verantwortliche für die strategische und operative Markenführung des Wolfenbüttler Familienbetriebs vor der Aufgabe, mit der Lockdown-Situation umzugehen.
Denn auch wenn Jägermeister in jedem Supermarktregal steht: Die wichtigsten Touchpoints für die Kräuterlikörmarke finden sich im Nachtleben. Man betrachtet sich als Event- und Live-Kommuniktionsmarke Nummer 1 - da wird es schwierig, wenn es von heute auf morgen keinerlei Live-Kommunikation mehr gibt.
"Die Bonding-Momente, das Anstoßen und gemeinsame Erleben der Marke ist für Jägermeister sehr wichtig", sagt Schied. Die Botschaft ist aber auch während der Pandemie geblieben: Jeder hat es in sich, eine "beste Nacht" zu erleben, egal wo. Anstelle von Events und Festivals hat Jägermeister sich also derzeit darauf verlegt, die guten Momente anders erlebbar zu machen, auch digital.
Dabei kann das Unternehmen auf ein gewachsenes Selbstverständnis setzen: Die zahlreichen Marketing-Meilensteine auf seinem Weg vom Altherren-Kräuterlikör zum Kult-Shot für die Nacht lassen "uns mit breiter Brust" auftreten, wie Schied sagt. Und: In dem bodenständigen Familienunternehmen ist genug Freiraum vorhanden, neue Dinge auszuprobieren. Wenn es klappt, ist die Nacht gelungen. Wenn nicht, geht die Sonne trotzdem wieder auf.
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