FFF-Aktivistin Carla Reemtsma: "Wer sich für einen Kohleausstieg 2038 ausspricht und sagt, er will das 1,5-Grad-Ziel erreichen, lügt."
Welchen Beitrag können Unternehmen zum Klimaschutz leisten? Wie wichtig ist gesellschaftliche Verantwortung? Wie glaubwürdig sind die CSR-Projekte? Darüber diskutieren beim HORIZONT Kongress prominente Vertreterinnen von Brot für die Welt, Fridays For Future, Nestlé und Procter & Gamble.
Carla Reemtsma ging mit den politischen Parteien kurz vor der Bundestagswahl hart ins Gericht: Im Wahlkampf sei viel übers Klima gelogen worden, sagte sie in einem Interview mit der Welt. "Es gibt mehrere Studien, die die Wahlprogramme analysiert haben und zu dem Schluss kommen, dass keines ausreicht, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen", so die Aktivistin von Fridays For Future. "Das ist also die Unwahrheit – denn alle sagen, dass sie genau das vorhaben. Um es konkreter zu machen: Wer sich für einen Kohleausstieg 2038 ausspricht und sagt, er will das 1,5-Grad-Ziel erreichen, lügt."
Reemtsma, die aktuell ein Masterstudium in Ressourcenökonomik absolviert, gehört zu den profiliertesten Köpfen von Fridays For Future. Seit Dezember 2018 ist sie dabei, hat die lokale Gruppe in Münster aufgebaut und engagiert sich heute in der bundesweiten Presse-, Öffentlichkeits- und Strategiearbeit. Wie sieht die streitbare 23-Jährige die Aktivitäten der großen Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit und CSR? Das wird sich beim HORIZONT Kongress zeigen, wo Vertreterinnen von Unternehmen und NGOs über die
ökologische und gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft diskutieren.
Gabriele Hässig, Procter & Gamble: „Allen, die bei P&G arbeiten, ist es wichtig, dass auch wir einen Beitrag leisten und uns für Familien und Kinder stark machen.“
Mit von der Partie ist
Gabriele Hässig, Geschäftsführerin Kommunikation und Nachhaltigkeit bei
Procter & Gamble in Deutschland. Der Konzern hat Mitte September bekannt gegeben, das Tempo beim Engagement gegen den Klimawandel zu erhöhen. P&G setzt sich zum Ziel, bis zum Jahr 2040 in seiner gesamten Operations und Supply Chain – vom Rohstoff bis zum Lager der Einzelhändler – keine Treibhausgasemissionen mehr zu erzeugen.
Auch gesellschaftlich engagiert sich P&G, in der Coronakrise unter anderem mit der Plattform #Gemeinsamstärker und damit verbunden Aktionen für hilfsbedürftige Kinder und Familien. "Allen, die bei P&G arbeiten, ist es wichtig, dass auch wir einen Beitrag leisten und uns für Familien und Kinder stark machen", kommentierte Hässig im Oktober 2020. "Es geht jetzt darum, dafür Sorge zu tragen, dass bedürftige Kinder nicht zu den Verlierern der Corona-bedingten Veränderungen werden."
Nestlé-Managerin Jolanda Schwirtz: "CSR ist für uns keine Kommunikationsstrategie."
CSR spielt auch bei
Nestlé eine wichtige Rolle. Um das notwendige Vertrauen in der Öffentlichkeit zu gewinnen, seien Transparenz, Dialogfähigkeit und die Bereitschaft zuzuhören entscheidend, sagt
Jolanda Schwirtz, Corporate Marketing and Digital Transformation Director. Schon 2019 betonte sie in einem HORIZONT-Interview, dass CSR für Nestlé nie eine Kommunikationsstrategie war: "Unsere CSR-Maßnahmen sollen erst einmal gesellschaftliche Probleme lösen, die wir in unserer eigenen Wertschöpfungskette identifiziert haben. Und das ist ein Prozess, der viele Jahre dauern kann, wenn man die Probleme an der Wurzel packen will."
Auch Nestlé benennt konkret, wie sein Beitrag zum Klimaschutz aussehen soll: Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030, eine "grüne Null" bei den Netto-Emissionen bis 2050. Dazu sollen die regenerative Landwirtschaft gefördert, Arbeitsschritte neu gedacht und die Produktpalette neu ausgerichtet werden.
Verfolgt für Brot für die Welt die Entwicklungen im freiwilligen CO2-Markt: Kirsten Gade
Eine andere Perspektive bringt
Kirsten Gade in die Diskussionsrunde. Sie ist Leiterin des Bereichs Klimaschutz und Emissionshandel bei
Brot für die Welt, Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung. In dieser Funktion verfolgt sie die Entwicklungen im freiwilligen CO2-Markt. Darüber hinaus unterstützt sie Partner von Brot für die Welt und ihre Sozialunternehmen im Globalen Süden bei der Entwicklung und Vermarktung zertifizierter Klimaschutzprojekte, unter anderem für den Ausgleich von Treibhausgasemissionen. Gades Schwerpunkt liegt auf der Finanzierung von Klimaschutzprogrammen, die Beiträge zur Klimagerechtigkeit leisten. Wie bewertet sie das Engagement der großen Konzerne? Wie glaubwürdig und konsequent sind die bisherigen Schritte? Die Gäste des HORIZONT Kongress dürfen sich auf einen aufschlussreichen Einblick in das Spannungsfeld zwischen NGOs und Unternehmen freuen.
Der HORIZONT Kongress
Der HORIZONT Kongress findet am 13. und 14. Oktober 2021 im Gesellschaftshaus im Palmengarten in Frankfurt statt. Die Veranstaltung löst den bisherigen Deutschen Medienkongress ab. Ein umfangreiches Clean & Safe-Konzept sorgt für die Sicherheit der Gäste vor Ort. Gleichzeitig lässt sich der Kongress live als Stream im Internet verfolgen. Einer der Höhepunkte ist die Verleihung des HORIZONT Award an die Männer und Frauen des Jahres 2020. Alle Informationen gibt es auf der
Website des HORIZONT Kongresses. Der Preis für die Teilnahme beträgt 1199 Euro (zzgl. MwSt.). Inbegriffen sind die Teilnahme am HORIZONT Kongress, am Get-together auf dem HORIZONT Kongress und an der Live-Übertragung zum HORIZONT Award. Live-Streaming-Tickets sind zum Preis von 349 Euro (zzgl. MwSt.) erhältlich. Darin enthalten sind der Zugang zu den Vorträgen per Live-Stream, die Teilnahme an Q&A und Umfragen sowie der Download-Zugang zu allen freigegebenen Präsentationen der Referenten und Sponsoren nach der Veranstaltung. Veranstalter des HORIZONT Kongress 2021 sind HORIZONT und dfv Conference Group.