Havas Media Corona Monitor

Kurzarbeit beflügelt die Mediennutzung, Maskenpflicht das Online-Shopping

Shoppen geht jetzt auch wieder offline - aber Viele nutzen inzwischen lieber Online-Shops
imago images / Westend61
Shoppen geht jetzt auch wieder offline - aber Viele nutzen inzwischen lieber Online-Shops
Binge Watching und Klamotten bestellen: Obwohl inzwischen die meisten Läden wieder geöffnet haben, scheinen sich die Deutschen in der Corona-Krise zunehmend daran zu gewöhnen, von zuhause aus zu konsumieren. Das gilt sowohl für jegliche Bewegtbildformate als auch für Shoppen. Eines der wenigen Outdoor-Events, die derzeit möglich sind, bildet dabei eine Ausnahme, wie die 7. Welle des Havas Media Corona Monitor zeigt.
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Der 1. Mai fiel in diesem Jahr auf einen Freitag und sorgte somit für ein langes Wochenende, das manch einer sicher gerne für Aktivitäten wie Fahrradtouren, Spaziergänge und Restaurantbesuche genutzt hätte. Doch dank Corona und schelchtem Wetter hieß es diesmal laut der jüngsten Havas-Erhebung "Bewegtbild statt Bewegung".

Der Trend zu einer erhöhten Nutzung von TV- und Streaming-Angeboten sowie Internet, Social Media und Gaming, der sich bereits in der Vorwoche abzeichnete, setzt sich den neuesten Daten zufolge weiter fort, gerade bei den jüngeren Befragten. Nach wie vor sind Shows im TV die Spitzenreiter unter den Formaten. Neu ist, dass nun 41 Prozent der 14-29 Jährigen angeben, seit Corona "andauernd" News zu schauen. Für knapp die Hälfte von ihnen (47 Prozent) sind Medien heute außerdem viel wichtiger als noch vor der Krise. Die Zahl derer, die sich stündlich über Nachrichten zum Coronavirus informieren (alle Altersgruppen) ist gegenüber der 6. Erhebungswelle von zwei auf vier Prozent gestiegen - gleichzeitig geben aber auch mehr Befragte an, sich seltener als ein- bis zweimal am Tag zu dem Thema zu informieren (22 statt zuvor 19 Prozent).

Auch Kurzarbeit beflügelt Screen Time

Ein Fünftel der Befragten befindet sich aktuell in Kurzarbeit. Viele vertreiben sich die zusätzliche Freizeit mit Medien: 52 Prozent der befragten Kurzarbeiter haben in der letzten Woche deutlich mehr im Internet gesurft und waren in Social Media aktiv. Unter allen Befragten lag dieser Wert bei 43 Prozent. Auch Fernsehen (50 Prozent) und Streaming (47 Prozent) werden verstärkt in der Zeit genutzt, die normalerweise Arbeitszeit wäre. 47 Prozent der befragten Kurzarbeiter geben zudem an, dass sie Fernsehformate momentan mit mehr Aufmerksamkeit konsumieren als sonst.
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Online-Shopping beliebter als Einkaufen mit Maske

89 Prozent der Befragten glauben, dass Online-Shopping weiter stark an Bedeutung zunehmen wird. Shopping-Garant Nummer 1 bleibt weiterhin Kleidung – sowohl im Netz als auch in den stationären Shops. Zwei Drittel der 14-29 Jährigen hat in der letzten Woche Kleidung online eingekauft und auch offline stehen Fashion Stores im Visier: Nach Baumärkten liegen Bekleidungsgeschäfte auf Rang 2 der bereits besuchten Geschäfte und auch der geplanten zukünftigen Besuche. Es folgen Elektromärkte, Buchläden und Schuhgeschäfte. 58 Prozent geben an, bisher trotz der Lockerungen auf den Besuch des stationären Handels verzichtet zu haben.

Knapp die Hälfte (46 Prozent) plant auch innerhalb der nächsten zwei Wochen nicht, in Geschäften einkaufen zu gehen: Zwei Drittel sehen dazu keinen Einlass, 19 Prozent geben an alles online bestellen zu können. 30 Prozent der Nicht-Shopper stört die notwendige Maske. Nur 16 Prozent möchten in der weiterhin unklaren Situation kein Geld ausgeben oder haben Angst, sich anzustecken.

Autokinos sind das neue Event-Highlight

Während die Outdoor-Kinos mittlerweile auch für Konzerte und Stand-up-Comedy zweckentfremdet werden, avancieren Filme am Abend im sicheren Schutz des eigenen Autos zu einer der Top-Aktivitäten. Der Anteil der Befragten, die in den letzten Wochen im Autokino waren, stieg in den vergangenen zwei Wochen um 70 Prozent. Gemeinsames Filmschauen auf der großen Leinwand unter freiem Himmel erfreut sich auch bei Familien zunehmender Beliebtheit: 27 Prozent waren in der Corona-Zeit im Autokino, in der 5. Befragungswelle waren es noch 19 Prozent. Aber auch der Anteil von Besuchern ohne Kinder hat sich innerhalb der letzten zwei Wochen von 5 Prozent auf 10 Prozent verdoppelt.

Langsame Rückkehr ins Büro

Im Vergleich zur Vorwoche hat etwa jeder zehnte Befragte seinen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden wieder gegen den Büroschreibtisch getauscht. 24 Prozent sind bereits komplett oder zumindest teilweise ins Büro zurückgekehrt. Davon sind über die Hälfte mit dem Rückholplan ihres Arbeitgebers zufrieden. Für zwei Drittel der Befragten gibt es noch keine konkreten Planungen zur Rückkehr an den Arbeitsplatz. 68 Prozent der Studienteilnehmer werden (vielleicht) auch nach der Corona Krise häufiger im Home Office arbeiten als zuvor. Produkten, die dazu dienen, das eigene Zuhause schöner zu gestalten oder sauber zu halten, kommt dadurch ein gesteigertes Interesse zu - allen voran der Staubsaugerroboter. So gaben insgesamt 17 Prozent an, sich während Corona einen solchen angeschafft zu haben oder sich dafür zu interessieren.

Die Hoffnung auf baldiges Reisen steigt

Insbesondere bei Deutschlandreisen herrscht wieder mehr Optimismus: Waren letzte Woche noch 41 Prozent der Befragten davon überzeigt, dass der bereits gebuchte Urlaub in Deutschland nicht stattfinden kann, sind es aktuell nur noch 27 Prozent. Skeptischer sind die Studienteilnehmer in Bezug auf Fernreisen und die Anreise mit dem Flugzeug innerhalb von Europa. 73 Prozent glauben mittlerweile, dass ihre bereits geplante Fernreise nicht stattfinden wird (gegenüber 61 Prozent in Welle 6). Laut aktueller Tendenz ändert sich die grundsätzlich hohe Reiselust der Deutschen aber auch nach Corona nicht. Bei der Art der Unterkunft könnten in Zukunft Ferienhäuser einen kleinen Pluspunkt gegenüber den normalerweise bevorzugten Hotelzimmern haben, so die Havas-Prognose.
Methodik
Befragt wurden in der 7. Erhebungswelle zwischen dem 5. bis 7. Mai 500 Menschen zwischen 14 und 69 Jahren mittels einer repräsentativen Online-Befragung durch das Institut Respondi im Auftrag der Agentur Havas Media. 



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