Am Wochenende rankte der Hashtag #Bahn in den Twitter-Trends mal wieder ganz weit oben. Was war da los? Ausgelöst wurden die Diskussionen von einem eigentlich harmlosen und gut gemeinten Foto, das die Klimaaktivistin Greta Thunberg auf dem Rückweg in ihre schwedische Heimat "in überfüllten Zügen durch Deutschland" zeigt, wie sie auf Twitter schrieb. Dazu stellte die 16-Jährige am Samstag ein Foto, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. "Und ich bin endlich auf dem Heimweg!", schrieb sie dazu. Traveling on overcrowded trains through Germany. And I’m finally on my way home! pic.twitter.com/ssfLCPsR8o Wir wünschen #Greta eine gute Heimfahrt. Und arbeiten weiter hart an mehr Zügen, Verbindungen und Sitzplätzen. Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden bist. #Greta 2/2 Our train from Basel was taken out of traffic. So we sat on the floor on 2 different trains. After Göttingen I got a seat.This is no problem of course and I never said it was. Overcrowded trains is a great sign because it means the demand for train travel is high! Richtig cooler und schlauer Tweet auf allen Ebenen! https://t.co/lSl5WQp1RF Die ganze #Greta/#ICE - Nummer ist natürlich ein Fake: Wenn ich es richtig verstanden habe, hat die Deutsche Bahn also nicht einmal gesehen, dass der Zug, in dem #Greta so fantastisch in der 1. Klasse bedient werden sollte, gar nicht gefahren ist. #Bahn Greta im ICE Foto für mich tragischer als das Bild vom toten syrischen Jungen an der türkischen Küste. Wenn #Greta in der U-Bahn in einer Pfütze aus Erbrochenem ausgerutscht und in den Armen eines Junkies gelandet wäre, hätte die BVG selbst daraus noch PR-Gold gemacht. Die #DeutscheBahn hingegen macht sich ohne Not zum Teil des Problems, nicht der Lösung. https://t.co/E9X9dBYyiR Wenn man Geschenke ablehnt, die eigentlich den Etat für Werbung übersteigen.
1. Eine Bahn, die fährt? Hallo?
2. Mit welchem Netz hätte man das Foto aus dem Zug hochladen sollen?!
Deutsche Mondlandung, meine Meinung.
Schönen Tag noch.#GretaThunberg #deutschebahn
Auch die Tolpatschigkeit der Bahn in Sachen Kommunikation wird auf Twitter thematisiert. "Wenn #Greta in der U-Bahn in einer Pfütze aus Erbrochenem ausgerutscht und in den Armen eines Junkies gelandet wäre, hätte die BVG selbst daraus noch PR-Gold gemacht. Die #DeutscheBahn hingegen macht sich ohne Not zum Teil des Problems, nicht der Lösung", schreibt etwa Dennis Deuermeier auf Twitter.
Der Bahn geht es wie der CDU mit @rezomusik: #Greta Thunberg macht mit Reichweite ein Substanzproblem sichtbar, das dann als Kommunikationsproblem behandelt wird. Die Union hat Klimaschutz lange vernachlässigt, die Bahn oft überfüllte Züge. Da kann PR nicht helfen, aber schaden. https://t.co/8jyUkmgj3O
— Jonas Schaible (@beimwort) December 15, 2019
Liebe #Bahn, hat der Praktikant in der Presseabteilung jetzt Feierabend oder kommt noch was dazu? Muss ich demnächst auch befürchten, dass meine Sitzplatzreservierungen und Zugdaten via Twitter von Ihnen veröffentlicht werden? Ein Statement wäre angemessen.
— Niema Movassat (@NiemaMovassat) December 15, 2019
Und Angabe des konkreten Sitzplatzes. Das erhöht Dein Sicherheitsgefühl enorm. @DB_Presse , gehts noch? Kunden vergraulen, nicht die ganze Wahrheit und vielleicht noch ein wenig Datenschutz?
— Renate Künast (@RenateKuenast) December 15, 2019
Wenn ich mir die Tweets zum #Greta Foto anschaue, muss ich zu der Einschätzung kommen, dass wir den Klimawandel einfach verdienen.
— Fabienne Prochnow (@fabprochnow) December 15, 2019
Hallo @ntvde, ich vermisse auf dieser Grafik die Ortsmarkierungen, die anzeigen, wann und wo @GretaThunberg die Toilette aufgesucht hat. Auch über die Konsistenz ihres Stuhlgangs finden sich keine Angaben. https://t.co/EkTF1BU4JF
— Mario Sixtus 馬六 🇪🇺🇭🇰 (@sixtus) December 16, 2019
Die Klimakonferenz konnte keinen relevanten Fortschritt zur Rettung des Planeten erzielen, sodass wahrscheinlich Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren. ABER HALLO HALLO LASST UNS DOCH ENDLICH MAL SITZPLATZRESERVIERUNGEN DISKUTIEREN. #Greta #brotundspiele #cop25
— Erik Marquardt (@ErikMarquardt) December 15, 2019
+++ EIL +++ pic.twitter.com/DCKAJTmBu1
— alf frommer (@siegstyle) December 16, 2019
An einem Tag, an dem bei der UN-Klimakonferenz viele Fragen vertagt und nur ein minimaler Kompromiss gefunden wurde, sind solche Schlagzeilen die maximale Ablenkung von und Entpolitisierung der wichtigste Problemstellung unserer Zeit. #Greta #COP25 #Bahn pic.twitter.com/3rT30lo5vt
— Johannes Hillje (@JHillje) December 15, 2019
Faszinierend, dass einige Dauer-Greta-Kritiker sogar soweit gehen, dafür sogar die #Bahn zu verteidigen.
— Cem Özdemir (@cem_oezdemir) December 16, 2019
Wenn sich einige von ihnen jetzt noch aus Protest in die 1. Klasse setzen & das Auto einmal mehr stehen lassen, hätte das dem Klima tatsächlich was gebracht. #Greta
Fakt: #Greta Thunbergs Bahnfahrt ist schon jetzt die bedeutendste Zugreise in der europäischen Geschichte, seit Lenin im Jahre 1917 im «plombierten Waggon» von Zürich nach Petrograd verbracht wurde. Die offene «Reservierungsfrage» wird die Historiker noch über Jahrzehnte spalten.
— Dichtheit & Wahrung (@derkutter) December 15, 2019