Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Constellations-Kampagne von früheren Amorelie-Auftritten vor allem durch ihre Schlichtheit: Statt liebevollen und zärtlichen Paaren sind in den Online-Videos ausschließlich die Sexspielzeuge und ihre Gebrauchsanweisungen zu sehen. Das Ganze ist eingebunden in die Ästhetik alter Videospiele, um ungebremsten Spaß zu vermitteln. Doch gerade deshalb unterstreicht das Projekt so anschaulich die neue Markenstrategie des Unternehmens.
Amorelie: Lyra
In der Vergangenheit hatte Amorelie in seiner Werbung Sex stets als Element einer Liebesbeziehung gezeigt und ihn auch stets in möglichst ästhetischen Bildern inszeniert. Das war in den Anfangsjahren unvermeidlich, um sich vom schmuddligen Look der bestehenden Erotikindustrie abzugrenzen und Frauen als Kunden zu gewinnen. Doch damit grenzte das Berliner Unternehmen seinen möglichen Kundenkreis auch unnötig ein. Midwood will künftig nicht mehr nur alleinstehende Frauen und junge Paare erreichen, sondern Menschen aller Neigungen Produkte anbieten können.
Amorelie: Bigdipper
Das Constellations-Sortiment ist hier ein erster Schritt, da es zum ersten Mal überhaupt ausschließlich für die Bedürfnisse gleichgeschlechtlicher Paare entwickelt wurde. Und das schlägt sich auch in der Gestaltung der Kampagne nieder. Da die Berührungsängste der Zielgruppe mit Sextoys deutlich niedriger als beim Mainstream-Publikum ist, kann es sich die Marke leisten, ohne großes Vorspiel zu den konkreten Produkteigenschaften zu kommen.
Constellations dürfte für Midwood zudem auch ein Testfall sein, ob sich Amorelie auch über seine Kompetenz als Produktentwickler und nicht nur als Händler profilieren kann. Für das Unternehmen wird es bei seiner internationalen Expansion wichtig sein, im Wettbewerb mit bestehenden lokalen Händlern mit eignen exklusiven Produkten zu punkten. cam