Fauxpas bei neuer Standortkampagne

Wieso Rheinland-Pfalz einen Werbeslogan ins Gegenteil verkehren muss

"Schoppen statt shoppen" - dieses Werbemotiv konnte dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium nicht gefallen
Rheinland-Pfalz
"Schoppen statt shoppen" - dieses Werbemotiv konnte dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium nicht gefallen
Ende April hat Rheinland-Pfalz seine neue Standortkampagne vorgestellt, mit der das Bundesland vor allem die Wirtschaft ankurbeln will. Doch eines der Werbemotive von Scholz & Friends ging nach hinten los - weil es den erklärten Zielen der rheinland-pfälzischen Regierung widerspricht.
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Mit dem Auftritt will das Wirtschaftsministerium des Bundeslandes laut eigenen Angaben die "Wirtschaftsstandortmarke Rheinland-Pfalz Gold" stärken und deren Vorzüge noch stärker als bislang in den Fokus rücken. Auf mehreren Werbemotiven sollen dabei vor allem Gründerinnen und Gründer, Investorinnen und Investoren sowie Fachkräfte für Rheinland-Pfalz begeistert werden.

Doch jetzt muss das Wirtschaftsministerium ein Motiv der millionenschweren Kampagne ändern. Anlass dazu ist ein Hinweis des Südwestrundfunks (SWR) an Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP), dass der Werbespruch auf der betreffenden Anzeige missverständlich sei. Denn auf dem in goldgelber Farbe gehaltenen Motiv, auf dem Weinberge und der Rhein zu sehen sind, steht geschrieben: "Schoppen statt shoppen." Heißt: Die Menschen werden dazu animiert, es sich bei einem Wein in der Natur gut gehen zu lassen, anstatt in den rheinland-pfälzischen Städten einkaufen zu gehen. Doch genau das widerspricht dem Anspruch, die Wirtschaft des Landes zu stärken.
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP, Mitte), bei der Vorstellung der Standortkampagne im April
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Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP, Mitte), bei der Vorstellung der Standortkampagne im April
Schmitt hat deshalb nun angekündigt, den Slogan von "Schoppen STATT shoppen" in "Schoppen UND shoppen" zu ändern - und damit ins Gegenteil zu verkehren. Gegenüber dem SWR teilte die Ministerin mit, das Ziel des genannten Slogans sei es, "die Verbindung der rheinland-pfälzischen Lebensart und Weintradition mit dem Einkaufserlebnis herauszuarbeiten." Unter Berufung auf Ministeriumskreise berichtet der SWR zudem, der Slogan sei bewusst provokant gewählt worden, habe aber letztlich großes Potential gehabt, missverstanden zu werden. Aktuell ist das Motiv mit dem Spruch "Schoppen statt shoppen" aber noch auf den offiziellen Digitalkanälen des Bundeslandes zu sehen.

Die Standortkampagne ist am 19. April gestartet und soll über das gesamte Jahr laufen. Zum Mediamix gehören Maßnahmen in Social-Media, Print- und Online-Werbung sowie Events für Wirtschaftsakteure. Laut Wirtschaftsministerin Schmitt hat die Kampagne ein Gesamtvolumen von über 13 Millionen Euro.



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