Einzelhandel

Warum der Black Friday in diesem Jahr kaum Kunden in stationäre Läden locken wird

In der Corona-Krise shoppen die meisten Deutschen lieber online - auch zum Black Friday
imago images / Alexander Limbach
In der Corona-Krise shoppen die meisten Deutschen lieber online - auch zum Black Friday
In "normalen" Zeiten, ohne den Einfluss der Corona-Pandemie, ist der jährlich Ende November stattfindende Black Friday einer der umsatzstärksten Tage für den globalen Einzelhandel. Doch wie in so vielen Bereichen gelten auch hier in diesem Jahr andere Prämissen. Die Verunsicherung der Kunden ist deutlich größer als die Lust am Shoppen in stationären Geschäften, wie eine Studie von Emarsys jetzt ergab.
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In zwei Monaten locken Händler weltweit wieder anlässlich des Black Fridays mit großen Rabattaktionen, was normalerweise für eine wahre Konsumschlacht in den Shops und Kaufhäusern der Innenstädte auch hierzulande sorgt. Doch trotz der geltenden Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie planen laut einer aktuellen Emarsys-Umfrag nur 7 Prozent der Verbraucher, an diesem Tag in die stationären Läden zu gehen.

28 Prozent gaben an, ausschließlich online einkaufen zu wollen. Weniger als 10 Prozent der Umfrageteilnehmer fühlen sich durch die Vorgaben des Social Distancing und einer begrenzten Personenanzahl in den Läden ermutigt, am Black Friday einen Shop zu betreten. Von kontaktlosem Bezahlen und Click-and-Collect-Diensten lassen sich nicht mal 5 Prozent animieren. Fast zwei Drittel (61 Prozent) der potentiellen Kunden werden sich nach eigenen Angaben durch keine der eingeführten Maßnahmen vom Besuch eines stationären Geschäfts überzeugen lassen.

Rund jeder fünfte Käufer (21 Prozent) gab allerdings an, eventuell doch am Black Friday in die Läden zu gehen, wenn es dort höhere Rabatte gäbe als im Onlinehandel.

Der E-Commerce bietet die perfekte Gelegenheit, Kundendaten zu sammeln und zu analysieren, sodass Einzelhändler ihre Kunden mit personalisiertem Retargeting ansprechen können.
Sara Richter
Dass Online-Shopping generell durch die Corona-Krise stark beflügelt wurde, ist längst allgemein bekannt. Auf dem Höhepunkt des Lockdowns erreichte der deutsche Onlinehandel ein Umsatzwachstum von 126 Prozent im Jahresvergleich, bevor es sich Mitte August auf rund 36 Prozent einpendelte, wie der Covid Commerce Insight von Emarsys zeigt.

Verlustausgleich durch E-Commerce?

"Ein überwiegend digitaler Black Friday hat aber auch Vorteile. Der E-Commerce bietet die perfekte Gelegenheit, Kundendaten zu sammeln und zu analysieren, sodass Einzelhändler ihre Kunden mit personalisiertem Retargeting ansprechen können", sagt Sara Richter, CMO von Emarsys. Mit dieser Strategie könnten potenzielle Einmalkunden zu loyalen und konsumstarken Käufern werden, meint Richter und ruft Händler dazu auf, so schnell wie möglich mit den Vorbereitungen zu beginnen: "Einzelhändler müssen sicherstellen, dass ihre Website, Apps und Backend-Technologie-Infrastruktur auf dem neuesten Stand sind. Erstens damit es an diesem Tag keine Pannen gibt, und zweitens damit sie von den Kundendaten profitieren können. Nach dem Black Friday lassen sich die Kundendaten dann nutzen, um am Cybermonday und an Weihnachten mit personalisierten Angeboten optimierte Geschäftsergebnisse zu erzielen."



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