Bram Schot wird neuer Vorstandsvorsitzender von Audi
Es hatte sich abgezeichnet. Bram Schot wird neuer Vorstandsvorsitzender bei Audi. Der 57-jährige Holländer steht bereits seit einem halben Jahr kommissarisch an der Spitze des Ingolstädter Autobauers.
Bei Audi war es ein ehernes Gesetz. Auf dem Stuhl des Vorstandsvorsitzenden muss immer ein Techniker sitzen. Doch seit heute ist das Geschichte. Erstmals nimmt mit Bram Schot ein ausgewiesener Marketing- und Vertriebsexperte auf dem Chefsessel Platz. Seine Ernennung war eigentlich schon Ende November erwartet worden. Doch das war damals an formalen Dingen gescheitert. Der Volkswagen-Aufsichtsrat musste auch seine Zustimmung geben. Seit heute ist Bram Schot in seiner neuen Funktion auch als VW-Konzernvorstand für den Konzern-Vertrieb zuständig.
Der Betriebswirt arbeitet seit 2011 für das Wolfsburger Autohaus, ist seit 2017 Mitglied des Audi-Vorstands und verantwortet seitdem das Ressort Vertrieb und Marketing. Seit Juni 2018 hatte er den Premiumhersteller als Vorstandsvorsitzender kommissarisch geführt. Ab heute fehlt dieser Zusatz.
Schot folgt auf
Rupert Stadler, der im Zug der Dieselaffäre verhaftet worden war, mittlerweile wieder auf freiem Fuß ist, aber dennoch seinen Job los ist. Im Oktober hatten sich Marke und Manager im beiderseitigem Einvernehmen getrennt.
Zwar ist Audi immer noch mit der Aufarbeitung des Dieselskandals beschäftigt, aber mit der Ernennung von Schot geht der Blick wieder klar nach vorne. Schot genießt bei den Mitarbeitern ein hohes Ansehen, auch oder gerade weil er eben kein Techniker ist. Der ehemalige Mercedes-Manager hört ihnen zu, gilt als zugänglich und als jemand, der Themen anpackt und auch vor unbequemen Wahrheiten nicht zurückschreckt. Niemand, so scheint es, verliert ein schlechtes Wort über ihn.
Für die Zukunft von Audi sind das gute Voraussetzungen. Bei der Premiummarke bricht gerade ein neues Zeitalter an. Es gilt den Leitspruch "Vorsprung durch Technik" wieder stärker mit Leben zu füllen. Die Elektromobilität gewinnt im Antriebsmix an Bedeutung. Spät, aber endlich, sagen viele Experten. Vor wenigen Tagen hat Audi in Los Angeles den E-Tron GT präsentiert. Einen Batterieboliden der Teslas Model S angreifen soll. Gleichzeitig bleiben die Dauerthemen autonomes Fahren, Digitalisierung und Kundenzentrierung weiter im Fokus. Dass hier jetzt ein Marketingmann den Kurs setzt, kann für die Marke eigentlich nur gut sein. Davon ist auch
Herbert Diess überzeugt: "Er wird mit seiner langjährigen Erfahrung den Premium-Anspruch von Audi unter Beweis stellen und die Marke mit dem Anspruch 'Vorsprung durch Technik' erfolgreich in die Zukunft führen", sagt der Audi-Aufsichtsratsvorsitzender und Volkswagen-Vorstandsvorsitzender.
Mit der Beförderung von Schot zum Vorstandsvorsitzenden von Audi wird allerdings der Posten des Marketing- und Vertriebsvorstand bei der Ingolstädter Premiummarke frei. Wer hier nachfolgen wird und zu welchem Zeitpunkt ist derzeit laut Audi offen.
mir