Bereits Anfang März hatte der AUMA erste Zahlen zu den Folgen des Coronavirus bekannt gegeben. Allein die Messebauer müssten sich auf
Umsatzrückgänge in Höhe von einer Millarde Euro gefasst machen, hieß es damals. Die heute veröffentlichten Zahlen zeigen das gesamte Ausmaß der zu erwartenden Einbußen. Laut der AUMA-Analyse, die auf Basis einer ifo-Studie zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Messen angefertigt wurde, werden der deutschen Wirtschaft allein aufgrund der bisher bekanntgegebenen Absagen und Verschiebungen Umsätze in Höhe von fast
drei Milliarden Euro durch die Lappen gehen.
Neben den Einnahmen, die Messeveranstalter normalerweise über Standgebühren und Ticketverkäufe generieren, sind in diesen drei Milliarden Euro auch Umsätze von Unternehmen enthalten, die indirekt von Messen und Kongressen profitieren, etwa die Hotellerie und Gastronomie, das Transportgewerbe sowie zahlreiche Lieferanten und Handwerker vor Ort. Aus Sicht des AUMA könnte dies schwerwiegende Konsequenzen haben. Der Verband warnt, dass "mehr als 24.000 Arbeitsplätze" betroffen sein könnten. Zudem gingen dem Fiskus Steuereinnahmen in Höhe von mehr als 470 Millionen Euro durch die Lappen.
Der eigentliche Schaden könnte allerdings noch weitaus größer sein. Grund: Laut AUMA sind die entgangenen Umsätze, die Unternehmen sonst auf Messen getätigt hätten, gar nicht in der Berechnung enthalten. Aus Sicht des AUMA sind diese sogar "um ein Vielfaches höher".
Laut dem AUMA-Vorsitzenden Philip Harting ist allerdings vor allem die Messewirtschaft schon jetzt erheblich betroffen. "Fast alle Messeplanungen für die nächsten Monate werden gerade Makulatur. Veranstalter, Aussteller, Besucher und Dienstleister verlieren jede Planungssicherheit. Sie haben hohe Vorlaufkosten ohne Aussicht auf entsprechenden Nutzen oder hohe akute Umsatzeinbußen", sagt Harting - und warnt vor den Konsequenzen. "Der Beitrag der Messewirtschaft von jährlich über 28 Milliarden Euro zur gesamten Wirtschaftsleistung könnte um rund 10 Prozent sinken", so Harting. Daher müsse sichergestellt werden, dass die Wirtschaft, gerade kleine und mittelständische Unternehmen, auch in Zukunft das hocheffiziente Instrument Messe nutzen können. Dies werde ohne staatliche Unterstützung kaum zu realisieren sein.
mas