Die Entscheidung zur Prüfung fiel nach einer internen Abstimmung, wie der DRPR mitteilt. Man wolle damit "zu einer sachgerechten Beurteilung beitragen und in diesem wichtigen Feld notwendige Transparenz schaffen." Tätig wird der Rat, weil es neben Frankreich diese Listen auch in Deutschland gegeben hat. Weitere betroffene Länder sind
Italien, die Niederlande, Polen, Spanien und das Vereinigte Königreich.
Bayer hatte vor gut zwei Wochen eingeräumt, dass bei dem Tochterunternehmen Monsanto ab 2016 Listen erstellt worden waren, auf denen die Namen von relevanten Stakeholdern wie Journalisten, Politikern und Wissenschaftlern verzeichnet waren. Unklar ist noch, zu welchem Zweck die Listen geführt wurden und ob dabei gegen gesetzliche Regelungen verstoßen wurde. Bayer lässt den Fall derzeit von der Anwaltskanzlei
Sidley Austin untersuchen.
In einem Punkt ist das Unternehmen allerdings bereits vorgeprescht: Die Zusammenarbeit mit Fleishman Hillard, jener Agentur, die Monsanto bei der Erstellung der Stakeholder-Listen unterstützt hat, wurde bereits beendet. An dieser Entscheidung regt sich im Markt durchaus Kritik. Branchenkenner, mit denen HORIZONT Online gesprochen hat, sehen hierin eine Vorverurteilung der Agentur, auch das Wort "Bauernopfer" fällt.
Bayers Public-Affairs-Chef Matthias Berninger hatte seinerzeit erklärt, die Trennung von der Agentur erfolge, "
um keinen Anschein von Kontinuität zu erwecken". In Bezug auf die weitere Zusammenarbeit mit der Agentur hatte Bayer gestern erklärt, bei allen laufenden Aktivitäten die vertraglichen Möglichkeiten für einen baldmöglichen Ausstieg zu prüfen. Projekte im Bereich Marketing seien von dieser Entscheidung ausgenommen. ire