Frank-Peter Lortz, Chairman von Zenith Optimedia (Bild: Agentur)
Beim Zappen durch die Werbeblöcke deutet es sich bereits an: Die Fußball-WM verschafft dem globalen Werbemarkt einen enormen Kick. Nach einem Wachstum von 3,9 Prozent in 2013 wird es 2014 um 5,4 Prozent, 2015 um 5,7 und 2016 sogar um 6,1 Prozent aufwärts gehen, prognostiziert die Mediaagenturgruppe Zenith Optimedia in ihrem aktuellen "Advertising Expenditure Forecast". Allein das Turnier in Brasilien wird demnach 1,5 Milliarden zusätzliche Werbedollars in den Markt spülen.
Der Grund dafür: Während in der nördlichen Hemisphäre der Medienkonsum im Sommer traditionell eher sinkt, vereint der Fußball ein großes Publikum vor den Fernsehern und beschert zudem Nachrichten‐ und Sport‐Websites hohe Zugriffszahlen.
Zenith Optimedia geht darüber hinaus davon aus, dass die offiziellen WM‐Sponsoren auch ihren Budgetanteil für Online‐Maßnahmen erhöhen werden.
Die stärksten Auswirkungen wird die Fußball‐WM mit 500 Millionen zusätzlichen Dollars auf den lateinamerikanischen Werbemarkt haben. In Deutschland fällt der Effekt deutlich kleiner aus, ist aber dennoch spürbar. "Auch hierzulande steht das Werbebarometer auf 'sonnig', und die Fußballbegeisterung der Werbungtreibenden hat daran durchaus seinen Anteil", sagt
Frank‐Peter Lortz, Chairman von Zenith Optimedia. "Die wirtschaftliche Lage ist stabil, das Konsumklima ebenfalls. Das bestärkt Werbungtreibende auch darin, das Sommermärchen stärker für sich zu nutzen und mehr in TV und Online zu investieren."
Vor diesem Hintergrund hat die Agenturengruppe ihre Prognose für den deutschen Werbemarkt aus dem April leicht angepasst und geht für dieses Jahr nun von einem Wachstum um 1,7 Prozent (statt 1,5 Prozent im April) aus.
TV bleibt zwar der größte Profiteur der globalen Werbemarktentwicklung, hat aber seinen Zenith überschritten. Nach einem weltweiten Marktanteil von 39,6 Prozent in 2013 wird der Anteil des Fernsehens am globalen Werbekuchen nun erstmals leicht auf 39,4 Prozent sinken. "Immer mehr Werbungtreibende nutzen das Internet für ihren Markenaufbau", erläutert Lortz. "Online‐Video übernimmt Funktionen des klassischen Fernsehens und kombiniert sie mit Vorteilen der Online‐Welt, etwa Targeting‐ und Interaktionsmöglichkeiten. Diese Entwicklung wird durch das rasante Wachstum von Mobile noch verstärkt." In Deutschland lag der TV-Marktanteil 2013 laut Zenith Optimedia bei 23,2 Prozent, der des Internets bei 22,0.
fam