Redcoon setzt im TV weiter auf seine Billig-Mädels
Der Online-Elektronikhändler Redcoon will trotz der Rüge des Deutschen Werberates an seiner umstrittenen Kampagne festhalten. "Wir haben die Beanstandungen des Werberates sehr ernst genommen und sorgfältig geprüft. Den Vorwurf, Frauen würden allgemein als ,billig' klassifiziert, weisen wir zurück", sagt eine Redcoon-Sprecherin gegenüber HORIZONT. Die Spots werden sowohl im TV als auch online weiterhin zu sehen sein.
Man habe sich bei der Ausgestaltung bewusst für eine "selbsterklärende und starke Überzeichnung" entschieden, so Redcoon weiter. "Aus unserer Sicht können die beanstandeten Spots so keinesfalls ernsthaft als Herabwürdigung oder Diskriminierung von Frauen missverstanden werden."
Der von
Serviceplan entwickelte Auftritt, der mit vollbusigen Testimonials wie Gina-Lisa Lohfink und Micaela Schäfer das Billig-Image der
Media-Saturn-Tochter pflegt, hat eine Beschwerdewelle ausgelöst. Da Redcoon die beanstandeten Spots nicht zurückziehen wollte, griff der Werberat vergangene Woche zu seinem schärfsten Sanktionsmittel: der Rüge.
Aus Sicht des Kontrollgremiums der Deutschen Werbewirtschaft vermitteln drei von vier TV-Spots und die Onlinefilme den Eindruck, dass Frauen generell billig und leicht verfügbar seien, heißt es in der Bergündung unter anderem. "Wir haben die Werbung sehr sorgfältig analysiert und sind bestimmt nicht der Moralapostel. Dass wir nicht die Kampagne als ganze rügen, sondern jede Werbemaßnahme einzeln bewerten, zeigt, dass wir zwischen Überspitzung und Diskriminierung sehr wohl unterscheiden können", sagt Werberat-Sprecherin
Julia Busse.
Redcoon sieht das anders. Hier das ausführliche Statement:
"Wir haben die Beanstandungen des Werberates zu unserer Kampagne sehr ernst genommen und sorgfältig geprüft. Den formulierten Vorwurf, Frauen würden allgemein als billig" klassifiziert, weisen wir zurück. Billig ist hier ein realer Ort. Zudem haben sich unsere Darstellerinnen selbst in den deutschen Medien ein Image als erotische, sogenannte It-Girls" aufgebaut, das sie in unseren Spots selbstironisch und satirisch auf die Spitze treiben. Bei der Ausgestaltung der Spots haben wir uns bewusst für eine selbsterklärende und starke Überzeichnung entschieden. Aus unserer Sicht können die beanstandeten Spots so keinesfalls ernsthaft als Herabwürdigung oder Diskriminierung von Frauen in der Gesellschaft missverstanden werden. Wir möchten an dieser Stelle auch nochmals versichern, dass wir zu keinem Zeitpunkt die Absicht verfolgt haben, Frauen als Personengruppe im Allgemeinen oder andere Personen zu diskriminieren. Vielmehr sind wir der festen Überzeugung, dass sich das Ziel der Kampagne, nämlich das Thema ,billig' humorvoll und unkonventionell in Szene zu setzen, zu unterhalten, zum Lachen zu bringen und möglichst lange im Gedächtnis zu bleiben, jedem Betrachter zweifelsfrei erschließt. Aus diesem Grund führen wir die Ausstrahlung der Werbespots im TV und im Internet wie geplant fort. Nicht unerwähnt lassen möchten wir, dass wir auch viel positives Feedback zu der Kampagne erhalten, zum Beispiel in Bezug auf Originalität, Mut, Kreativität und Unterhaltungswert."