Super Bowl XLIX

Marken verpassen den Touchdown

Ein Welpe auf Abwegen: der knuffige Protagonist im neuen Super-Bowl-Spot von Budweiser nimmt Reißaus von seinem Hof
Screenshot Youtube
Ein Welpe auf Abwegen: der knuffige Protagonist im neuen Super-Bowl-Spot von Budweiser nimmt Reißaus von seinem Hof
Der 49. Super Bowl ist Geschichte: Die New England Patriots gewannen das Finale gegen die Seattle Seahawks mit 28:24. Die Unternehmen, die beim sportlichen Megaereignis Werbespots im US-TV geschaltet hatten, gehen jedoch nicht uneingeschränkt als Sieger hervor. Laut einer Studie des Münchner Unternehmens Wywy verfehlen viele Spendings großteils ihren Effekt. Der Grund: ineffektive Online- und Mobile-Strategien.
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Budweiser Spot "Lost Dog"

Durchschnittlich rund 4,5 Millionen US-Dollar kostet ein 30-Sekünder beim Super Bowl. Geld, das nach den Experten für Multi-Screen-Werbelösungen nicht optimal eingesetzt wurde. Die Mehrzahl der Unternehmen habe ihre Online-Strategie nicht oder nur unzureichend an die TV-Kampagne zum Super Bowl angepasst.
Viele Werbetreibende verpassen während des Sport-Großereignisses Super Bowl, ihren Kunden über alle Geräte hinweg nahtlos Informationen zur Verfügung zu stellen.
Andreas Schroeter, Wywy-Geschäftsführer
Von den insgesamt 56 untersuchten US-Werbespots während des Finalspiels bewarben nur 45 Prozent der Werbungtreibenden das im Commercial beworbene Produkt gleichzeitig deutlich auch auf ihrer Webseite. 18 Prozent der Unternehmen verknüpften ihre Webseite gar nicht mit ihrer TV-Kampagne. Bei nur 38 Prozent fanden Internetnutzer eine auf die Werbung abgestimmte mobile Version vor. 20 Prozent stimmten ihre mobile Website überhaupt nicht auf den Super Bowl ab. Bei 48 Prozent der Clips gab es eine Verlängerung in sozialen Netzwerken inklusive Twitter-Hashtag. Allerdings wurde nur die Hälfte der TV-Zuschauer, die während des Spiels nach mehr Informationen zum beworbenen Produkt online suchten oder die entsprechenden Webseiten aufriefen, fündig.

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"Viele Unternehmen haben für einen Werbespot während des gestrigen Super Bowls einen wesentlichen Anteil ihres jährlichen Marketing-Budgets investiert, damit ihre Werbebotschaft 100 Millionen Zuschauer erreicht. Paradoxerweise vernachlässigen sie zeitgleich die klassischen Marketing-Kanäle wie die browserbasierte Suche oder den eigenen Webseitenauftritt", so Andreas Schroeter, Gründer und Geschäftsführer von Wywy.

Laut Millward Browns Global Adreaction Report (März 2014) nutzen 78 Prozent der Zuschauer ihre Second Screen Geräte während der Werbepausen zum Surfen im Internet. Fast jeder dritte Zuschauer sucht laut Nielsen nach dem Sehen eines TV-Spots online nach weiteren Infos über das beworbene Produkt. Schroeter:  "Damit verpassen viele Werbetreibende gerade während des Sport-Großereignisses Super Bowl, ihren Kunden über alle Geräte hinweg nahtlos Informationen zur Verfügung zu stellen. Die Chance auf eine bessere Sichtbarkeit des beworbenen Produkts und damit höheres Konsumenten-Engagement wird dadurch verschenkt."

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Bezüglich der Suchanfragen erreichten nur 60 Prozent der Unternehmen bei der Suche nach produktrelevanten Stichworten oberste Positionen. Bei markenrelevanten Stichworten waren es hingegen 91 Prozent.

"Der Super Bowl ist ein außergewöhnliches TV-Spektakel und stellt dementsprechend eine einzigartige Gelegenheit für Werbetreibende dar. Die Aufmerksamkeit für die beworbenen Produkte ist an diesem Abend enorm hoch, doch leider wird Potenzial liegengelassen, wenn die Werbe-Kampagne nicht über alle Kanäle koordiniert wird", so  Schroeter weiter. "Mittlerweile erwarten Kunden einfach, die Informationen für ein Produkt schnell und ohne viele Umstände finden zu können, egal über welches Medium sie danach suchen." jm



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