Sinus-Studie

Die Mehrheit der Deutschen zweifelt am Datenschutz - sichert sich aber ab

Im Kampf gegen die E-Privacy-Verordnung bekommen die Lobbyisten mehr Zeit
Fotolia / Tomasz Zajda
Im Kampf gegen die E-Privacy-Verordnung bekommen die Lobbyisten mehr Zeit
Der Europarat hat den Europäischen Datenschutztag am 28. Januar ins Leben gerufen, der die Bevölkerung stärker für Datenschutz sensibilisieren soll. In diesem Zusammenhang starteten die Markt- und Sozialforschungsunternehmen Sinus und Yougov eine Umfrage, wie es die Deutschen eigentlich mit dem Datenschutz halten. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie wichtig ihnen der Schutz ihrer Daten ist und was sie tun, um persönliche Informationen geheimzuhalten.
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Viel Vertrauen haben die meisten Deutschen nicht in den Datenschutz: 56 Prozent der Befragten bezweifeln, dass ihre persönlichen Informationen innerhalb und außerhalb des Internets ausreichend geschützt sind. Außerdem haben 55 Prozent von ihnen das Gefühl, keine Kontrolle über die eigenen Daten im Netz zu haben.

An der Relevanz des Datenschutzes zweifelt hingegen so gut wie niemand. 93 Prozent der Deutschen halten ihn für wichtig, 64 Prozent finden, dass man dem Thema gar nicht genug Bedeutung zuschreiben kann. Für 29 Prozent der Befragten ist das allerdings nicht so. Sie glauben, dass dem Datenschutz eine zu hohe Wichtigkeit beigemessen wird.

Die Regel, unbedingt auf jedem Portal verschiedene Passwörter zu nutzen, sollte jeder schon einmal gehört haben. Wie die Studie zeigt, beherzigen viele Deutsche diese auch: Nur 2 Prozent der Befragten sichern ihre Accounts mit demselben Passwort. Im Gegensatz dazu nutzen 86 Prozent mindestens zwei verschiedene Kennwörter für ihre Konten, 25 Prozent merken sich sogar mehr als zehn verschiedene Passwort-Variationen.

Generell ist die Mehrheit der Deutschen auch in den sozialen Netzwerken aktiv, denn 73 Prozent der Befragten nutzen mindestens ein Social-Media-Angebot - allen "Datenkraken"-Vorwürfen zum Trotz. Auf Facebook und Co gehen ebenfalls viele auf Nummer sicher und schützen sich: 82 Prozent der Social-Media-User haben in einem Portal die Privatsphäre-Einstellungen ihres Profils angepasst.
Das denken die Deutschen über Datenschutz
Sinus
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Vor dem Hacken der Webcam scheinen sich hingegen weniger Nutzer zu fürchten. Zwar besitzen 55 Prozent der Umfrageteilnehmer einen Laptop mit integrierter Kamera, doch nur 39 Prozent der Laptopnutzer kleben sie ab.

Wenn es um mehr Privatsphäre versus öffentliche Sicherheit geht, sprechen sich 40 Prozent für mehr öffentliche Sicherheit aus. 36 Prozent möchten hingegen nicht auf ihre Privatsphäre verzichten, 24 Prozent können sich nicht entscheiden.

In der Studie wurde auch nach der neuen, umstrittenen EU-Datenschutz-Grundverordnung gefragt, die am 25. Mai 2018 in Kraft tritt. Obwohl sie bereits vor Inkrafttreten für allerhand Diskussionen sorgt, wissen nur 15 Prozent der Deutschen darüber Bescheid. 80 Prozent haben noch nie von dem neuen Gesetz gehört.

Die Daten zur repräsentativen Studie wurden vom Sinus-Institut in Zusammenarbeit mit Yougov in einer Online-Umfrage erhoben. Dabei wurden 2.048 Personen zwischen dem 6. und 15. Dezember 2017 befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und stehen repräsentativ für die deutsche Bevölkerung im Alter von 18 bis 69 Jahren. bre
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