Der Wirbel um die umstrittene Samenstau-Plakatkampagne von Smoothie-Hersteller True Fruits findet kein Ende. Inzwischen häufen sich die Beschwerden beim Deutschen Werberat, das Selbstkontrollgremium der Werbebranche hat Ermittlungen eingeleitet und das Unternehmen schriftlich darüber informiert. True-Fruits-Mitgründer und -Marketingchef Nicolas Lecloux reagiert bei Facebook darauf - mit einer provokanten Videobotschaft, die Kritikern weiteren Stoff gibt.
In dem Video verliest Lecloux das nach eigenen Angaben bereits dritte Schreiben des Deutschen Werberats an True Fruits seit Start der Kampagne vergangenen Montag. Darin heißt es: "Über die Ihnen bereits mitgeteilten Beschwerdegründe hinaus führen die Beschwerdeführer an, dass durch die sexuelle Assoziation der Slogans die Werbung geeignet sei, Männer herabzuwürdigen." Dies gelte vor allem für den Slogan "Bei Samenstau schütteln". Beim
Deutschen Werberat waren in den ersten Tagen nach Präsentation der Plakate über ein Dutzend Beschwerden eingegangen. Bereits im 1. Halbjahr 2016 verzeichnete das Gremium einen klaren Anstieg der Proteste
über vermeintlichen Sexismus in der Werbung.
True-Fruits-Plakatkampagne: Von Samenstau und Oralverzehr
True Fruits kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen und reagiert mit ganz eigenem Humor darauf -
wie schon nach der Zensur mancher Motive in München und Stuttgart. Auch die Videobotschaft zielt nun nicht darauf ab, die kontroverse Debatte zu entschärfen, in gewohnt provokanter Manier geizt Lecloux nicht mit weiteren Anspielungen. Man beabsichtige nicht, "noch weiteren Samens.. - Öl ins Feuer zu gießen", kalauert der True-Fruits-Mitgründer. Außerdem fordert er alle Männer, die sich von der Kampagne diskriminiert fühlten, dazu auf, "den Pimmel zu heben".
Es ist nicht das erste Mal, dass Lecloux auf Kritik an einer True-Fruits-Kampagne mit weiteren Provokationen reagiert: Schon im vergangenen Jahr antwortete er am 1. April auf einen Sexismus-Vorwurf per Videobotschaft - und setzte auch damals noch einen drauf. Die "Black Edition" der Smoothies bewarb das Unternehmen mit einem von manchen Konsumenten
als herabwürdig empfundenen Flaschen-Text. Es folgte eine
"offizielle Stellungnahme und Entschuldigung" von Lecloux, mitsamt überraschendem Ende.
fam