Top-Marken werden nicht verkauft (Foto: Procter & Gamble)
Erst vor kurzem hatte Procter & Gamble mit der Ankündigung, weltweit seine Marketing Directors ab 1. Juli zu Brand Directors zu machen, für einige Debatten gesorgt. Nun muss sich der eine oder andere Brand Director Gedanken um seinen Job machen: Der weltweit größte Werbungtreibende will 90 bis 100 Marken zusammenlegen oder verkaufen.
P&G-CEO A.G. Lafley hatte ensprechende Pläne vergangene Woche bekannt gegeben und dabei selbstkritisch moniert: "Wir haben zwar unsere Vorgaben 2013 und 2014 erreicht, aber wir hätten noch besser sein können." Nach einem
Bericht von AdAge bedeutet das konkret: Das Unternehmen will sich künftig auf 70 bis 80 Marken konzentrieren. Diese Marken stünden für
90 Prozent des Umsatzes und
95 Prozent des Gewinns in der vergangenen drei Jahren.
US-Medienberichte zufolge werden künftig 12 Business-Units in vier Sektoren bestehen. Die 23 Top-Marken, die das Unternehmen behalten will, machen jährlich einen Umsatz zwischen einer und 10 Milliarden Dollar (Pampers, Zahncreme Cres, Gillette). Die anderen, nicht zum Verkauf stehenden Marken erzielen zwischen 10 und 500 Millionen Dollar im Jahr.
90 bis 100 Marken müssen einen "Partner" außer- oder innerhalb des Unternehmens finden. Welche Marken dies konkret sind, wird von AdAge nicht aufgeführt. Die disponiblen Marken haben alle zwei Dinge gemeinsam: Zum einen sank der Verkauf um
mindestens drei Prozent, zum zweiten ging der
Gewinn um 16 Prozent zurück.
Beobachter rechnen, dass die Neubündelung des Markenportfolios in den kommenden zwei Jahren über die Bühne gehen soll. Dass dies auch Auswirkungen auf die Werbebudgets der fraglichen Marken hat, steht außer Frage. Zumal die Ankündigung zu einem Zeitpunkt gemacht wird, wo P&G dabei ist, seine
globale Werbestrategie neu zu definieren. Weltweit wird Procter in 2014 rund 9,1 Milliarden Dollar in Werbung investieren, im vergangenen Jahr waren es noch 600 Millionen Dollar mehr. Im Rahmen der Telefonkoferenz hatte Unternehmensfinanzchef Jon Moeller angekündigt, bei den Werbeausgaben in diesem Jahr weiter zu sparen. Dies soll vor allen Dingen dadurch erreicht werden, dass der Impact der Werbebotschaften verbessert werden und noch mehr in effektives und
effizientes Digital-Media investiert werden soll.
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