Nach Etatvergabe

Aldi Süd prüft Video-Ads und TV-Spots

Aldi Süd krempelt sein Marketing um
Aldi Süd
Aldi Süd krempelt sein Marketing um
Nach einem langwierigen Pitch hat Aldi Süd gestern mit Ogilvy & Mather und Oliver Voss seine künftigen Kreativpartner benannt. Wird in der Werbung des Discounters mit den beiden Leadagenturen nun alles anders? Das vielleicht nicht. Der eine oder andere Tabubruch deutet sich allerdings schon an. Nach Informationen von HORIZONT Online denkt Aldi Süd aktuell über Bewegtbildwerbung im Internet nach - und sogar über TV-Spots.
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Auf Carsten Kinast und Oliver Voss kommen spannende Zeiten zu. Der Standortchef von Ogilvy & Mather in Düsseldorf und der Chef der gleichnamigen Hamburger Werbeagentur dürfen in den kommenden Monaten die Ideen, mit denen sie sich im Pitch gegen immerhin acht Wettbewerber durchgesetzt haben, nun endlich in die Tat umsetzen. Nach Informationen von HORIZONT Online wird es dabei auch um Bewegtbild gehen.

So will Sandra-Sibylle Schoofs, Marketingchefin bei Aldi Süd, unter anderem die Youtube-Aktivitäten des Discounters ausweiten. Auf der Google-Plattform ist das Unternehmen derzeit lediglich mit Imagefilmen vertreten - etwa zur Filiale der Zukunft oder zum Thema Recruiting. Auch die Ausbaupläne beziehen sich laut einer Sprecherin bislang lediglich auf Imagefilme. 
Doch dabei muss es nicht bleiben. Denn Video-Ads im Internet und sogar TV-Spots sind für den Bewegtbild-Muffel Aldi Süd offenbar kein Tabu mehr. "Selbstverständlich beobachten wir die Entwicklungen im Bereich der Online-Werbespots und prüfen, inwiefern ein Einsatz auch für Aldi Süd in Frage kommt – das gilt im Übrigen auch für TV-Werbung", erklärt die Sprecherin auf Anfrage von HORIZONT Online.

Aldi-Spot aus Großbritannien

Zwar sei der Einsatz von TV-Spots "aktuell" nicht vorgesehen. Dass Aldi dauerhaft auf Werbespots verzichtet, ist aber eher unwahrscheinlich. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Zum einen ist es kaum vorstellbar, dass renommierte Agenturen wie Ogilvy und Oliver Voss engagiert werden, nur um den traditionellen Schweinebauchanzeigen einen neuen Anstrich zu verpassen.

Zum anderen sprechen die erfolgreichen Kampagnen in Ländern wie Großbritannien sowie die massive Bewegtbildpräsenz der direkten Wettbewerber für den Einstieg in die TV-Werbung. So werben nach Lidl (Agentur: Freunde des Hauses) inzwischen auch Penny (Serviceplan) und Netto (Jung von Matt) mit aufmerkamkeitsstarken Werbespots und hohem Werbedruck für ihr Image und ihr Sortiment. Angesichts der nachgewiesenen Effekte auf Markenimage und Abverkauf wird Aldi seinen Konkurrenten das TV-Feld auf Dauer nicht alleine überlassen wollen.
Zumal das wichtigste Argument gegen TV-Werbung - die Aufspaltung in Aldi Süd und Aldi Nord und die bei einer bundesweiten TV-Kampagne zu erwartenden Streuverluste - nicht zwangsläufig zieht. Denn eine bundesweite TV-Kampagne für eine Dachmarke Aldi, unterstützt durch regionale Aktivitäten von Aldi Süd und Aldi Nord, hätte durchaus einen gewissen Charme. Für die kreative Schützenhilfe hat Aldi bereits gesorgt: Vor allem Ogilvy & Mather, aber auch die Aldi-Nord-Agentur McCann bringen reichlich TV-Knowhow mit. Jetzt fehlt nur noch die Umsetzung. mas
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