Hört sich nach einem schweren Thema an. Ist es auch. Bei der Initiative werden E-Mails auf dem Transport durchs Netz mit der Verschlüsselungssoftware SSL geschützt. Doch die Konzerne und die verantwortliche Agentur
Jung von Matt schaffen es, weder mit der NSA-Bedrohung zu winken noch ständig Edward Snowden zu bemühen. Stattdessen schicken sie Moderatorin
Sina-Maria Gerhardt durch die deutschen Metropolen. Sie versucht dort nichts anderes als in die Mails von Menschen zu schauen. Über die Schulter, von der Seite und wenn gar nichts hilft, versucht sie das Gerät einfach zu klauen. Denn freiwillig lässt keiner der Angesprochenen die Frau auf die Mails schauen.
Das kommt alles leicht und ungezwungen rüber. "Wir haben uns bewusst für ein anschauliches Format entschieden. Die Situationen und Dialoge sind nicht gestellt, sondern authentisch", erklärt
Jan Oetjen, Geschäftsführer von GMX und Web.de, im Gespräch mit HORIZONT.NET. Und die Fülle an Material, die bei solchen Drehs entstehen, lässt erahnen, dass genug Material für weitere Filme mit grotesken Situationen vorhanden ist. Die Kampagne, für die die Partner einen zweistelligen Millionenbetrag investieren, ist ganzjährig angelegt. Neben TV kommen Youtube mit einem 20-Sekünder, die Homepages der Unternehmen sowie digitale Werbeformen zum Einsatz. "Wir wollen mit der Kampagne dafür werben, sensibel mit seinen Daten und seinen Mails umzugehen", sagt Oetjen.
Die Offensive kommt nicht von ungefähr: In den vergangenen Monaten haben die Abhörskandale für viel Misstrauen gegenüber digitalen Diensten gesorgt. Deswegen haben die Provider seit Anfang des Jahres auch dafür geworben, dass ihre Nutzer auf eine sichere Verschlüsselungstechnik umstellen. Acht Millionen User haben das bislang getan. Nachdem Freenet der Initiative beigetreten ist, erreicht diese allerdings derzeit 50 Millionen E-Mail-Nutzer in Deutschland. Vor allem junge Zielgruppen soll die Kampagne ansprechen, da diese trotz der Skandale noch unbekümmert mit ihren Daten umgehen. Neben Jung von Matt, Hamburg sind an dem Auftritt
Markenfilm als Produktionsgesellschaft beteiligt sowie die beiden Mediaspezialisten
Mindshare und
Mediacom.
mir