Die Bombe platzte am heutigen Donnerstag am Rande der Bilanzpressekonferenz von Procter & Gamble. In einer Telefon-Konferenz kündigte Chief Financial Officer Jon Moeller "signifikante Einsparungen" im Marketing an. Um die Effektivität und Effizienz zu erhöhen, werde es erstens einen Shift der Werbeausgaben zugunsten von Digital geben. Vor allem Search, Social Media, Video und Mobile sollen davon profitieren. "Mit diesen Kanälen verbingen die Konsumenten ihre meiste Zeit", begründete Moeller die Entscheidung.
Die zweite Sparmaßnahme betrifft - mal wieder - die Agenturen, die vom Marketingtopf künftig deutlich weniger abbekommen sollen. Moeller bezifferte das Einsparpotenzial bei Honoraren und Produktionskosten auf bis zu eine halbe Milliarden US-Dollar - und das allein in den kommenden zwei Jahren, wie HORIZONT Online in Erfahrung brachte. Erreicht werden soll das Ziel mit bewährten Methoden. Moeller kündigte an, die Komplexität der Agenturbeziehungen vereinfachen und die Anzahl der Dienstleister deutlich reduzieren zu wollen, um ein Mittel gegen den derzeit "ineffizienten Einsatz" der Marketinggelder zu finden. Den Sparkurs werden alle Agenturgattungen zu spüren bekommen. Von der klassischen Werbung über den Mediaeinkauf und das Package Design bis hin zu PoS-Maßnahmen sollen alle Disziplinen betroffen sein.
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Im Sommer vergangenen Jahres gab Procter & Gamble bekannt, sich von einer Vielzahl an Marken trennen zu wollen. Nun hat der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble wohl die Grundbereinigung seines Portfolios eingeleitet, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Dass der Hersteller von Pampers-Windeln,
Gillette-Rasierern und Pantene-Shampoo weiter an der Kostenschraube dreht, ist nicht verwunderlich. Im Ende März abgelaufenen dritten Geschäftsquartal ist der Umsatz um acht Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar gesunken. Der Gewinn ging ebenfalls deutlich um 17 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar zurück.
Die Sparpläne von Procter & Gamble hatten bereits im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt - und vor allem
in der Agenturszene Angst und Schrecken verbreitet. Damals hatte Konzernchef A.G. Lafley angekündigt, bis zu 100 Marken zusammenlegen oder verkaufen zu wollen. Procter & Gamble werde sich in Zukunft lediglich auf jene 70 bis 80 Marken konzentrieren, die in den Vorjahren für 90 Prozent des Umsatzes und 95 Prozent des Gewinns gesorgt hätten, sagte Lafley damals. In trockenen Tüchern ist bereits der 4,7 Milliarden US-Dollar schwere Verkauf des Batterieherstrellers
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