Der Einsatz von Bots, die Klicks oder Views auf Online-Anzeigen vortäuschen, bleibt ein großes Problem für die Werbeindustrie. Einer aktuellen Studie zufolge soll der Branche 2015 dadurch ein Schaden in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar entstanden sein. Die von der Sicherheitsfirma White Ops im Auftrag des US-amerikanischen Branchenverbands Association of National Advertisers erstellte Untersuchung prognostiziert für 2016 sogar finanzielle Schäden durch Botnets in Höhe von mehr als sieben Milliarden US-Dollar.
Um den Gewinn für die kriminellen Betreiber der Botnets zu maximieren, zielen die Bots vor allem auf Online-Anzeigen mit einem hohen Tausend-Kontakt-Preis (TKP), also den Preis, den ein werbendes Unternehmen für 1.000 Ad-Impressions ausgibt. Laut der Studie liegt der Einsatz von Bots um 39 Prozent höher, wenn der TKP bei 10 US-Dollar oder höher liegt. Bei Video-Anzeigen mit einem TKP von mehr als 15 US-Dollar liegt der Bot-Traffic sogar 173 Prozent über Medien mit geringerem TKP.
Vor allem die Reisebranche leidet unter den Bots
Ein weiterer Grund dafür, dass Bots die Industrie immer mehr Geld kosten, ist ihr zielgerichtetes Arbeiten. So werden Bots laut der
Studie immer häufiger dafür genutzt, um den Traffic für schwer zu erreichende Zielgruppen zu simulieren. Für die wiederum zahlt die Industrie natürlich mehr. Außerdem sind einige Bots in der Lage die Cookies und Nutzer-IDs von echten Menschen zu kopieren. So können Bots Retargeting-Systeme austricksen und durchlaufen dann den gesamten Werbe-Prozess – bis hin zu abgebrochenen Einkaufsvorgängen in Online-Shops.
Für
Dan Kaminsky von
White Ops ist klar, dass Schadsoftware immer häufiger zum Betrug Werbetreibender eingesetzt wird. Nicht zuletzt, weil es ein profitables Geschäftsmodell bleibt und es vielen beteiligten anscheinend deutlich weniger fragwürdig erscheint, als den eigentlichen Besitzer eines infizierten Systems direkt zu schaden. Der Industrie rät Kaminsky, in die notwendige Infrastruktur zur Erkennung von Bots zu investieren. Außerdem sollte vertraglich klar geregelt sein, dass für solchen Fake-Traffic natürlich kein Geld bezahlt wird.
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