Jung-von-Matt-Manager Strerath

"Amazon wird uns noch einige Vermarktungsrätsel aufgeben"

JvM-Vorstand Thomas Strerath sieht in Content Marketing kein Allheilmittel
Olaf Ballnus
JvM-Vorstand Thomas Strerath sieht in Content Marketing kein Allheilmittel
Definitionen und kein Ende. Die Frage "Was ist Content Marketing" und welche Rolle spielt es nun eigentlich, wird noch jahrelang die Diskussionen bestimmen. Bei den Medientagen in München hatte jeder der Podiumsteilnehmer eine eigene Definition parat. Top-Werber Thomas Strerath beispielsweise glaubt, dass neue Geräte und die Dominanz von Big Playern wie Amazon die Markenbildung durch Werbung wichtiger denn je machen.
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Für Matthias Wesselmann von Fischer Appelt, der im BVDW die entsprechende Fachgruppe leitet, ist Content Marketing eine "langfristige Liebesbeziehung", während Werbung eher einem One-night-Stand gleicht. Für Buchautorin Rebecca Lieb hat es mit "Geschäftszielen zu tun und dem Konsumenten auf der anderen Seite" und für Matthias Stock von Sixt, geht es um "nutzerorientierte Contentproduktion zur Erreichung von Unternehmenszielen".


Thomas Strerath, Vorstand von Jung von Matt, hält nicht nur eine Definition von Content Marketing für verfehlt, die auf der reinen Abgrenzung zu Werbung basiert. Er bleibt ohnehin kritisch gegenüber dem Hype und der damit verbundenen Idee, via Content Marketing ließe sich Geld sparen, weil es Mediainvestments ersetzt.

"Es gilt die Grundregel Pay to Play", so Strerath. "Wir können richtig darüber streiten, wenn es um die Frage geht, ob Werbung bezahlt werden muss, und Content nicht." Er appelliert, Werbung mit dem Ziel der langfristigen Markenbildung nicht zu vernachlässigen. Gerade angesichts neuer Devices wie Alexa wird es aus seiner Sicht wichtiger, nicht nur auf Performance zu setzen. Denn bei Alexa wird entscheidend sein, welche Marke die Menschen ihr zurufen - und diese muss in den Köpfen erstmal entsprechend verankert werden. 
Auch andere Amazon-Angebote werden den Markt dramatisch verändern, glaubt Strerath. Amazon ist die drittgrößte Suchmaschine der Welt und deckt weite Teile der Customer Journey ab, wie Strerath kürzlich in einem Gastbeitrag für HORIZONT Online schrieb. Sich in diesem Umfeld mit eigenem Content zu präsentieren, ist für Marken nahezu unmöglich. "Amazon wird uns noch einige Vermarktungsrätsel aufgeben. Da müssen Marken vorne etwas machen", sagt Strerath. pap

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